www.Crossover-agm.de ZILLION: Zillion
von CSB

ZILLION: Zillion   (Frontiers Records)

Und wieder mal eine Hard Rock-Band, die uns die Italiener von Frontiers Records da vorsetzen. Ich frage mich ernsthaft, wie sich dieses Label eigentlich finanziert, denn es hat fast ausschließlich Acts unter Vertrag, die auf dem Markt nicht sonderlich viel reißen, da die 80er und frühen 90er, als noch jeder Hard Rock hörte, nun mal entgültig vorbei sind. Trotz allem: Hochachtung vor dieser Überzeugung und Beharrlichkeit, mit der die Firma konsequent ihren Weg geht und wer weiß, vielleicht gibt es ja doch irgendwann eine Renaissance und Bands wie eben Zillion kommen ganz groß raus. Und so hundertprozentig passt das Trio auch nicht in die Schublade Hard Rock, in die sie laut Info geschoben wird, denn auf dem selbstbetitelten Debüt sind auch jede Menge moderne und progressive Elemente enthalten und so klingt das Ganze keineswegs angestaubt oder altmodisch, wie es diese Musikrichtung sonst normalerweise mit sich bringt. Kopf und Songwriter Sandro Giampietro ist eigentlich das unbekannteste Gesicht des Trios, obwohl er vom Hammer schon einmal als "einer der Topgitaristen Deutschlands" bezeichnet wurde und u.a. auch schon für den Meister persönlich, Helge Schneider in die Seiten gegriffen hat. Zuletzt war er zusammen mit Ex-Kürbis Michael Kiske bei Supared aktiv, wobei unweigerlich die Vermutung aufkommt, dass man Kiske nur wegen seines Namens verpflichtet hat, denn Giampietro ist, wie auf "Zillion" nachzuhören, selbst ein großartiger Sänger mit einer hohen und kernigen Stimme, die mich ein wenig an die von Rob Rock erinnert. Trotz seines Könnens in beiden Bereichen haben seine beiden Mitstreiter doch die ungleich prominenteren Namen, den Bass zupft nämlich Jens Becker von Grave Digger und am Schlagzeug sitzt kein Geringerer als Oberposer Mike Terrana, bei dem man vermutlich besser aufzählt, in welchen Bands der Gute noch nicht gespielt hat. Folgerichtig wird der technische Aspekt bei Zillion ziemlich groß geschrieben, was dazu führt, dass das ganze Album ein bisschen zu klinisch ausgefallen ist und auch nicht alle Songs trotz aller Raffinessen so richtig funktionieren, wobei auch echte Ausfälle nicht ausgemacht werden können. So schlägt sich die große Klasse der Besetzung im Songmaterial nur bedingt wieder, am ehesten meiner Meinung bei dem straighten Rocker "This Day Is Gone", dem von einer ungewöhnlich gespielten Leadgitarre getragenen und sehr modern anmutenden "Dirty Little Secret" und der coolen Halbballade "Kryptonite", die bei einer vernünftigen Vermarktung durchaus auch Airplaychancen hätte. Der Rest ist zwar auch nicht schlecht, aber eben auch nicht wirklich fesselnd, so dass es Zillion vermutlich wie das Gros ihrer Labelgenossen sehr schwer haben werden, einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Trotzdem sollte jeder, der auf originellen Hard Rock steht, unbedingt mal ein Ohr riskieren!
Labelkontakt: www.frontiers.it

Tracklist:
1. You And Me
2. This Day Is Gone
3. Dirty Little Secret
4. Never Down
5. Kryptonite
6. The Smile
7. Wonder Why
8. Take It Away
9. Day Or Night
10. The Hose
11. Say Goodbye
 




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