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von ta

VOYAGER: Element V   (DVS Records)

Irgendetwas machen DVS richtig. Die jüngsten mir bekannten Veröffentlichungen über dieses Label brachten ausschließlich hochklassigen Prog Metal ans Licht und auch das Debüt der Australier Voyager ist ein ganz entzückendes Exempel musikalischer Raffinesse und Vielseitigkeit geworden. Unbekümmert und gleichzeitig wohlüberlegt verbraten vier Fünftel Mann und ein Fünftel Frau ihre instrumentalen und songwriterischen Fähigkeiten in ein rundes Silberplättchen, vierzehn Songs und siebenundfünfzig Minuten, die viel weniger um die Ecke komponiert als dieser Satz ausfallen. "Element V" vereint frischen und vordergründigen Power Metal, eingängiges Prog-Futter - Tendenz: Melodic Metal - und Pop, lässt ab und zu einen Black Metal-Raben ans Mikro, schreckt auch vor dunklen Rap- und Dancefloor-Einschüben nicht zurück, wobei das Einbinden der erstgenannten Spielart sogar als gelungen bezeichnet werden darf (s. das abwechslungsreiche "This Bitter Land"; der grässliche Dance-Titeltrack "The V Element" hingegen ist vermutlich eine Provokation), und macht im Endeffekt mächtig gute Laune. Klar, Metal kann auch das.
Jedes Liedlein hat sein ganz eigenes Gesicht und sie hier alle vorzuzeichnen wäre eine Menge Arbeit. Als repräsentative Auswahl seien vorgestellt "To The Morning Light", "The Eleventh Meridian", "Monument" und "Time For Change". Der Eröffnungssong "To The Morning Light" klingt wie ein hervorragend arrangierter Zwitter aus Artension und Royal Hunt in tieferen Stimmlagen. Schon die Anfangspassage im Gesang ist Gourmetkost, die dominanten Keyboards jagen einen spacigen Effekt nach dem anderen direkt in die Ohrmuschel, jede Wiederholung im Song wird variiert - was für ein Einstieg! Sänger Daniel Estrin hat eine angenehmen, sehr weichen Gesangsstil, beweist in "The Eleventh Meridian" aber, dass er auch das Krächzen und - während einer kurzen Sprechpassage - die deutsche Sprache in Auszügen beherrscht. Genannter Song macht ansonsten mit Power Metal-Soli und epischen Weltraum-Passagen einiges her. Gamma Rays "Somewhere Out In Space" hat hier sicher in der einen oder anderen Hinsicht Pate gestanden. Da passt es wie die Faust aufs Auge, das mit "Monument" auch ein Doppelfussmaschinen-gepflasterter Uptempoer auf der Scheibe zu finden ist, der unauffällig Richtung Italien weist und ein paar nette Pfriemelparts aufbietet. Die zweite Hälfte besteht eigentlich nur noch aus Gitarren- und Keyboard-Soli. Ganz anders gelagert ist "Time For Change". Wenn Gothic Rock Power hätte: So würde er vielleicht klingen. Eine Balance aus Airplay-Potential in den Arrangements und sperriger Betrübtheit im Gesang (toller Chorus) sorgt für einen düsteren Abschluss des Albums (der offizielle Rauswerfer "Echoes Of Old Terra" ist nur kurzes Akustikgeklimper). Das vorzeitige Ausblenden des Songs verwirrt etwas.
Positiv aus dem Rahmen fallen auch die asiatischen Einflüsse in der Melodieführung, negativ die Produktion, die schön differenziert, aber häßlich kraftlos ausfällt. Besonders Gitarren und Schlagzeug fehlt es an Saft. Was nur unwesentlich das positive Gesamtergebnis schmälert. "Element V" ist sicherlich zu beziehen über DVS Records, Vergelt 5a, 5991 PJ Baarlo, The Netherlands oder www.dvsrecords.com.

Tracklist:
1. Sic Transit Gloria Mundi
2. To The Morning Light
3. Cosmic Armageddon Pt. I
4. Towards Uncertainity
5. The Eleventh Meridian
6. This Bitter Land
7. The Ancient Labyrinth
8. Miseria
9. Monument
10. The V Element
11. Cosmic Armageddon Pt. II
12. Kingdoms Of Control
13. Time For Change
14. Echoes Of Old Terra



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