www.Crossover-agm.de ROGO DE VILLE: Vorsicht! Manisch-depressiv
von *tf

ROGO DE VILLE: Vorsicht! Manisch-depressiv   (Kalongo Records)

... de Ville, da fällt mir zunächst ein Herr mit Vornamen Mink ein, der mit gleichnamiger Band seine besten Zeiten zwar schon lange hinter sich hat, aber mit seiner snobistisch-manischen Mucke durchaus das passende Vorbild für Rogo, bürgerlich Christian Rogotzki, liefern könnte. Immer musikalisch zwischen den Stühlen, immer etwas daneben aber immer treffend und stilvoll, das ist Pop pur. Apropos pur: Der PUR-Produzent Dieter Falk war auch schon in Rogos Diensten, nämlich als dieser 1995 sein erstes Album "Susi schläft alleine", welches an mir vorbeigegangen ist, veröffentlichte. Rogo war mit einigen Größen des Musikbiz wie Gianna Nannini oder Doro Pesch bereits auf Tour, ehe er sich entschloss, die brotlose Kunst des Musikmachens an den Nagel zu hängen und sich aufs Geldverdienen in einem amerikanischen Großkonzern zu verlegen. Doch die Gefahr des Geldes steht, wie man weiß, mit seinem Erwerb in proportionalem Verhältnis: um so mehr, um so größer. Und so begab es sich, dass der nun mittlerweile wieder Christian heißende Rogo unter den Mühen eines RundumdieUhrJobs als Account manager zusammenbrach und fortan drei Jahre in verschiedensten psychiatrischen Anstalten weilte. Ein oftmals gut gehütetes Geheimnis im Allgemeinen, von Rogo aber offensiv genutzt, um auf die Probleme der Betroffenen hinzuweisen. Jeder vierte Mensch in Deutschland erleidet irgendwann in seinem Leben eine psychische Erkrankung, rund zwei Millionen Deutsche sind laut Wikipedia manisch-depressiv, erklärt Rogo seine Motivation zur Information. Es handele sich dabei um seelische Erkrankungen, bei denen die Betroffenen unter willentlich nicht kontrollierbaren und extremen Auslenkungen ihres Antriebs, ihrer Aktivität und Stimmung leiden. Eine "bipolare schizoaffektive Störung" habe man ihm damals attestiert. Sechsmal war er zu stationären Behandlungen in der Psychiatrie, insgesamt mehr als ein Jahr verbrachte er hinter Klinikmauern. Der studierte Marketing- und Kommunikationswirt sah sich "völlig neben der Spur", schaffte es aber mit Hilfe von Ärzten, Medikamenten und nicht zuletzt durch die Unterstützung seiner Familie, aus dem Teufelskreis herauszukommen. "Seit etwa zwei Jahren verläuft mein Leben wieder weitgehend stabil, dank Liebe, Lithium und Valium", versichert Rogo. Und wir glauben es ihm, nachdem wir seine existentialistisch-poetischen Lieder - instrumental bereichert durch seine Band "Quer" - gehört haben, die von und über ihn erzählen. "Musik, die Seele hat", will Rogo machen. Es ist ihm auf "Vorsicht! Manisch-depressiv" gelungen.
Kontakt: www.rogodeville.de

Tracklist:
1. Vogel
2. Sturm
3. Frei sein
4. ...tot...
5. Feuer
6. Ja2k
7. Fehler
8. Willkommen
9. Ja2K
10. Nie gesehn (Live)
11. Susi (Live)
12. Wo ist die Wahrheit (Live)
13. Komm Baby Komm
 




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