www.Crossover-agm.de VAIN: On The Line
von gl

VAIN: On The Line   (Locomotive Music)

Ein neues Album der Pechvögel aus San Francisco und zwar das erste seit Ewigkeiten mit umfangreichem Vertrieb. Zur Erinnerung: Die Bay-Area-Band hatte 1989 mit ihrem Debut "No Respect" bei den Fans gepunktet; das 2. danach jahrelang als Tape gesuchte Album "All Those Strangers" wurde zwar von Island noch gemastert aber nicht mehr veröffentlicht und auch nicht ohne Ablöse freigegeben! Infolgedessen die Band leider verschwand, der Namensgeber Davy Vain versuchte mal was mit Steven Adler unter dem Namen ROADCREW auf die Beine zu stellen, was aber auch an bekannten Problemen (Drogen) scheiterte. Zwischenzeitlich bekam ich mal 'ne CD, die unter dem Namen DAVY VAIN im Jahre 2000 veröffentlicht wurde, "In From Out Of Nowhere", in die Finger, die ziemlich gut war und mit Craig Behrhorst (RUFFIANS) an der Gitarre eingespielt wurde.
Nun also eine Art "Comeback" auf Locomotive, was überrascht zwischen einerseits einer spanischen Erfolgsband wie MÄGO DE OZ und andererseits Schrott (AOK). Und 4/5 der Band des überragenden Sleaze-Rock-Debuts sind noch dabei, lediglich Drummer Louie Senor (bereits bei o.e. Solo-Scheibe dabei) ist neu. Und die Band macht genau den Stil weiter, mit dem wir sie Ende der 80er kennen gelernt haben, und das ist erfreulich. Davys Stimme macht immer noch Alarm und hat dieses leicht dramatisch-hypnotisierende Element. Er hat diese völlig einzigartige Art zwischen Singen und Rufen (eben NICHT Schreien), die sonst kein anderer Sänger so vorträgt. Die Band mit den zwei Gitarristen Jamie Scott und Danny West hat nichts verlernt, was haben die Burschen all die Jahre gemacht?!
Songs wie der Titelsong, "So Free Now" und "Running On Empty" haben genau die gleiche gesunde Mischung aus Melodie und Arschtrittfaktor wie damals. Und stets einen leicht melancholischen Touch, der mir sehr gut gefällt. Ja, auch "Drag Me" zieht einen hinein in einen Groove. Das balladesk beginnende "Last Sin" entwickelt sich zu einem hippiesken Song, der locker dahintreibt, klasse, wie die Band es versteht, ihre Lieder zu komponieren. Auf die beiden längsten Stücke sollte noch eingegangen werden: "Turn To Sand" (7 Minuten) fängt auch ruhig an und bleibt auch so, ist langweilig, erst gegen Ende ein klein wenig schmissig, ansonsten Drogen-Trip-Vertonung. "Lie For Love" passt mir schon eher, hier demonstrieren die 5 wieder ihre Stärke und rocken in ihrer unnachahmlichen Art los.
Die letzten Stücke, insbesondere "Slave", offenbaren ihre Reife bei mehrmaligem Hören, hier haben wir ein Album, das von vielen, denen es gefallen könnte, übersehen wurde. Das Review kommt recht spät, auch ich habe den Fehler gemacht, zunächst nur mal kurz reinzuhören, das genügt hier aber nicht!!
Von mir gäb's 8,5 von 10 gedachten Punkten, wir haben ja zum Glück kein Punktesystem, so dass die Leute die Besprechungen lesen müssen, aber diese Wertung würde ich vornehmen.
Aber es wird wohl (leider) ein frommer Wunsch bleiben, dass VAIN mit diesem klasse Album 5000 Einheiten in unserem Lande absetzen können.
Bandkontakt: www.davyvain.com
Labelkontakt: www.locomotivemusic.com

Tracklist:
Running On Empty
So Free Now
Drag Me
Last Sin
On The Line
Turn To Sand
Lie For Love
Cover Me
Slave
Keep Shining On



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