www.Crossover-agm.de V.A.: Thrashers Of The Apocalypse (Split-LP)
von ta

V.A.: Thrashers Of The Apocalypse (Split-LP)   (Eigenproduktion)

O Schreck, das ist fies. Wenn man mir eine Funeral-Doom-Scheibe vorlegt, kann ich die bis ins Detail sezieren, die Referenzen zu klassischen Genrevertretern sekundengenau ausmachen und markante Unterschiede zu fünf anderen Bands desselben Genres feststellen, wo Ottonormalmetaller vermutlich sechsmal dieselbe Band vermuten wird. Jetzt liegt "Thrashers Of The Apocalypse" vor mir, eine Split-LP von vier Thrash-Bands, und nun bin ich zwar kein Thrash-Neuling, aber auch beileibe kein Experte, und kann ja nicht viermal dasselbe schreiben. Also, Nietengürtel umgelegt, Ohren gespitzt und ab in die Detailschlacht.
Bitchhammer spielen Old School Thrash Metal. Und zwar richtig Old School, mit ein paar hektischen Blasts drin, Krächzgesang, klassischer Struktur (schnelle Eröffnung, langsamer Mittelpart, schnelles Ende), Mitbrüllrefrains aus einem Vers, kultigen Liedtiteln und Lyrics ("This is my Metal"). Hundertpro nicht hundertpro ernst gemeint und mit etwas punkigem Flair, das insbesondere "War Metal" kennzeichnet, ist das schon mal ein unterhaltsamer Auftakt, und super produziert obendrein.
Leather Phantom spielen Old School Thrash Metal. Wird zumindest in der Promobeilage behauptet. Ist aber totaler Quatsch. Zugegeben, Metallica-Einflüsse sind da, aber die stammen nicht aus deren als Thrash-Referenz geführter "Ride The Lightning"/"Master Of Puppets"-Phase, sondern eher von den Heavy-Metal-orientierten Tönen, die es auf dem Debüt noch hier und da gab. Außerdem kokettieren Leather Phantom heftig mit Einflüssen aus dem AOR bzw. Melodic Hardrock, darunter dezente Synthies und melodiöser, sehr weicher Gesang. Insbesondere "Miami Heat", der langsamere der zwei vertretenen Songs, könnte komplett auf einem Album der Briten Ten stehen und hat einen wunderschönen Refrain.
Slaughtered Existence spielen Old School Thrash Metal. Hier stimmt es wieder. Und jetzt kommen die Detailfizzeleien. In der Grundrezeptur von den vorher vertretenen Bitchhammer schwer unterscheidbar, kommt doch noch mehr "War Metal"-Feeling durch - alles ist etwas schneller, aggressiver, böser und weniger selbstironisch. Etwas mehr Metal zuungunsten des Punk sozusagen, ebenfalls super produziert übrigens und von den drei knüppeligen Bands mein Favorit.
Hell Patrol spielen Old School Thrash Metal. Und der klingt nach Bay Area, nach Flotsam & Jetsam, Sacred Reich und Exodus, mit schnellem Sprechgesang und voller Gruppenshouts. Dabei wird die Grenze zum Hardcore locker überschritten, was ich insbesondere von "Appropriate Reaction" behaupten würde. Riffs, Soli und Drumming sind natürlich purer Thrash.
Als Hidden Track gibt es noch ein anderthalbminütiges Gemeinschaftswerk, das der LP seinen Titel gab und tatsächlich Elemente aller Bands kombiniert, was durch den melodiösen Einfluss des Sängers von Leather Phantom nicht vollends schlüssig, aber in jedem Fall unterhaltsam ist.
Summa summarum eine superkurzweilige Angelegenheit, die natürlich zuvorderst für Thrasher gedacht ist, Detaildifferenzen mal beiseite gelassen. Die Split kann als grüne LP inklusive CD für 12 Euro und nur als CD für 4 Euro bei allen vertretenden Bands geordert werden. Die Auflage für die LP beträgt 200 Stück, für die CD 300, also schnell zugreifen.
Kontakt: www.thrashersoftheapocalypse.de.vu

Tracklist:
1. Necrometal (Bitchhammer)
2. War Metal (Bitchhammer)
3. Straight Fucker (Leather Phantom)
4. Miami Heat (Leather Phantom)
5. Mistress Of Fire (Slaughtered Existence)
6. Whisky U.M. (Slaughtered Existence)
7. Where Is The Fire (Hell Patrol)
8. Appropriate Reaction (Hell Patrol)
9. Thrashers Of The Apocalypse (Alle)



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