www.Crossover-agm.de FLOTSAM & JETSAM: My God
von mst

FLOTSAM & JETSAM: My God   (Metal Blade Records)

Was haben Bands wie Flotsam & Jetsam, Jag Panzer oder auch Metallica gemeinsam? Jede von ihnen hat eine oder mehrere Klassikerscheiben abgeliefert, an denen sich jeder neue Release messen lassen muß. Gut, Metallica zehren nach den verkorksten "Load"- und "Reload"-Silberlingen eh nur noch von Klassikversionen ihrer alten Hits und von gecovertem Liedgut. Jag Panzer sind mit "Thane To The Throne" und "Mechanized Warfare" gut durchgestartet und können auf einen eingeschworenen Fankreis bauen. Der Durchbruch auf breiterer Ebene wäre ihnen zu gönnen. Und Flotsam & Jetsam? "Doomsday For The Deceiver" (1986) (das übrigens von einem gewissen Jason Newsted im Alleingang komponiert wurde – Anm. rls) und "No Place For Disgrace" (1988) sind bärenstarke Veröffentlichungen und bieten phantastischen US-Power Metal, so daß die Band damals in einem Atemzug mit Metallica, Anthrax und Megadeth genannt wurde. Diese Klasse haben sie auf den folgenden Alben meiner Meinung nach leider nie wieder erreicht. Statt dessen verlor man sich in Stilexperimenten und oft nur durchschnittlichem Songwriting. Doch jetzt zu "My God". "Dig Me Up To Bury Me" eröffnet die Scheibe, ein Power Metal-Stampfer mit Thrash-Anleihen. Gut, aber nicht überragend. Bei "Keep Breathing" und "Nothing To Say" zeigt der Daumen schon eher nach oben. Beide sind eher im Midtempo-Bereich angesiedelt, mit etlichen Akustikgitarren versetzt und mit einem hervorragenden Gesang von Eric A.K. veredelt. Der Gesang ist sowieso ein Pluspunkt von "My God" und Eric wahrscheinlich einer der besten Sänger für diese Art von Musik. Sehr klar, aber trotzdem genügend Power in der Stimme, um auch aggressiv zu klingen. Das absolute Überstück auf dieser CD nennt sich allerdings "Camera Eye". Für Freunde des guten alten Thrash Metal ein hundertprozentiges Muß. Der Song geht dermaßen nach vorn ab, daß es mich nur schwer auf meinem Stuhl hält. Allein wegen diesem Stück würde ich zu einem Flotsam & Jetsam-Gig gehen. Es muß großartig sein, in einer Meute schwitzender und tobender Headbanger zu stehen, Eric A.K. die Faust entgegenzustrecken und "Camera Eye" zu brüllen. Aus so etwas werden Metaller-Träume gemacht ... Leider ist "Camera Eye" der einzige Klopfer dieser Art auf "My God", etwas mehr "gepflegte Härte" hätte der Scheibe sicherlich gutgetan. Ansonsten wird hauptsächlich in mittleren Geschwindigkeiten gepflügt. Nicht alle Songideen zünden sofort, und einige Stücke hätte man sich sparen können ("Killing Time"). "Learn To Dance" rockt nochmal ordentlich ab und zeigt, daß es die Flotzies eigentlich draufhaben. Fazit: Einige gute bis sehr gute Songs, ein absolutes Überstück (aarrgghh ...) und auch ein paar Füller. Ob das ausreicht, die Scheibe gegen Bares beim CD-Händler Eures Vertrauens einzutauschen, müßt Ihr selbst entscheiden.
Kontakt: www.metalblade.de, www.flotsam-and-jetsam.com
 




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