www.Crossover-agm.de JAG PANZER: Thane To The Throne
von rls

JAG PANZER: Thane To The Throne   (Century Media)

Jag Panzer waren immer ein klassisches Beispiel, warum ich den europäischen Power Metal den amerikanischen größtenteils vorgezogen habe. Die Amis schielen meist zu sehr darauf, möglichst viel technisches Können in die Songs zu packen, vernachlässigen dabei aber nicht selten schlüssig-flüssiges Songwriting. Hauptschuldiger bei Jag Panzer ist Drummer Rikard Stjernquist, der sich ins Stammbuch schreiben lassen muß, daß Breaks, Fills und Wirbel nicht überall dort, wo sie technisch möglich sind, songwritingmäßig auch Sinn machen. Da kann sich der Rest der Band noch so sehr anstrengen – der Opener "Thane Of Cawdor" will nicht so recht in Fluß kommen, zumal der Übergang vom klassischen Intro zum eigentlichen Song auch etwas holprig ausgefallen ist. Allerdings können sich Jag Panzer im Verlauf des Albums steigern und verfallen nur noch ab und zu in genannte Untugenden, so etwa in "Fate’s Triumph", wenn beim Übergang ins Gitarrensolo urplötzlich unmotiviert das Tempo angezogen wird.
Ansonsten weiß vor allem die zweite Hälfte von "Thane To The Throne" zu überzeugen. Passend zum Albumkonzept (man hat sich "Macbeth" vom ollen Shakespeare vorgenommen, wobei ich, da mir nur die Promoversion ohne Lyrics vorliegt, nicht sagen kann, auf welche Weise und wie adäquat die Textvorlage umgesetzt worden ist) weben Jag Panzer Violinen, Marschtrommeln und Gongs in ihren Power Metal ein, was Songs wie "Three Voices Of Fate" (da gibt’s auch noch female Backings) oder dem überlangen Rausschmeißer "Tragedy Of Macbeth" einen bombastischen Anstrich verleiht, der im bisherigen Schaffen von Jag Panzer (der Ursprung für den Bandnamen ist tatsächlich der deutsche Terminus "Jagdpanzer", allerdings greift radikal fehl, wer dahinter irgendwelche Militarismen zu erspähen wähnt) weitgehend abwesend war. Zwar zeugt die spanische Ausrichtung des Instrumentals "The Downward Fall" eher von Übereifer (kommt in "Macbeth" kurz vorm Finale eigentlich ein Spanier vor?), und das schlecht gezeichnete Comiccover ist ein ganz übler Scherz, der fast an den Fauxpas auf dem ersten Fates Warning-Album erinnert, aber Spielfreude und Einfallsreichtum besonders der Herren Briody und Broderick an den Sechssaiten sowie eine ausgezeichnete, stimmspektral weitgefächerte Gesangsleistung von Harry "The Tyrant" Conklin sind entscheidende Pluspunkte, die den Erwerb der 65 Minuten "Thane To The Throne" rechtfertigen.
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