www.Crossover-agm.de V.A.: Saturn Music Guide Vol. 3
von ks

   (Universal Music GmbH)

Etwas verspätet, um genau zu sein zwölf Monate zu spät, erreicht mich also der "neue" Sampler aus dem Hause Saturn, welcher die Massen zum Kaufen animieren soll. Vertreten sind allerlei verschieden geartete Künstler - von Pop (Ashlee Simpson) über Punk (Sum 41), Deutschpop (Juli, Tele) bis hin zu Altmeistern wie Elvis Costello und Willie Nelson. Dies ist natürlich Berechnung: Man will ja niemanden vergraulen, und so ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei.
An Ashlee Simpson und Juli kam man ja im letzten Jahr als gestresster Lokal-Radiosender-Hörer nicht herum, daher hier an dieser Stelle auch kein Wort darüber. Wohl aber über Sum 41 und Tele. Zwei Bands, wie es unterschiedlicher kaum geht, die ich persönlich aber mag. Sum 41 kommen aus Kanada, verdienen deshalb schon Sympathiepunkte, haben zwei nette Neo-Punk-Alben gemacht und sind besser und frischer als diese Pseudo-Rocker von Good Charlotte und Simple Plan (deren Alben ich im Zuge meiner "Ich-sehe-nordamerikanisches-Musikfernsehen"-Phase dennoch besitze). Tele machen im Gegensatz dazu deutschen Jungenrock im Stile von Virginia Jetzt! und Sportfreunde Stiller. Anders als die Newcomer des Jahres Anajo haben sie jedoch noch nicht den Durchbruch geschafft. Unbedingt hörbar (und auch auf meiner Weihnachtswunschliste) ist das Album von ihnen, mit den Singles "Falschrum" und "Es kommt ein Schiff".
Razorlight machen einfach gestrickten Pop, mit rockigen Elementen. Unterhaltsam, mit Hitambitionen ("Golden Touch"), jedoch machtlos gegen den aktuellen Skandinavien- und Großbritannien-Hype. Ebenso Jimmy Eat World. In der Schiene von Linkin Park oder irgendeiner anderen Form des Rocks aus den Staaten rennen sie ihrer Zeit hinterher und haben es irgendwie versäumt, ihr Können zu erweitern.
Etwas außerhalb stehen Popschmuser für Frauen ab 40 - Murphy Brothers, sie klingen sehr nach Simon und Garfunkel. Seicht, weich - aber Rock'n Roll ist es, was in meinem Herzen regiert! Talib Kwelis Musik kommt leider zehn Jahre zu spät. Ihr Konzept scheint von den Fugees übernommen. Dies taten auch die Black Eyed Peas, aber mit mehr Feuer und Leidenschaft! Madeleine Peyroux wird zurecht als neue Billie Holiday gehandelt. Ihre Stimme ist leicht und dennoch voller Soul, die Arrangements ihrer Lieder überzeugen. Swingende Barmusik, die die Goldenen Zwanziger (so wie wir sie uns schon immer erträumt haben) ins neue Jahrtausend zu bringen scheint. Khaled werten den Sampler dann noch mal auf, denn mit ihrer Mischung aus Raļ, lateinamerikanischer Musik und Pop bringen sie Frische in die westliche Musiksphäre.
Die drei alten Herrn Elvis Costello, Willie Nelson und James Last versuchen sich in Neuem, bleiben jedoch ihrer Linie treu. Nelsons Ausflüge in den Bereich des Jazz sind lobenswert, sicherlich erhöht Norah Jones seinen Marktwert, dennoch fehlt das gewisse Etwas. Und James Last feat. RZA ... kann das gut gehen? Ich sage eindeutig: NEIN!
Kontakt: www.saturn.de

Tracklist:
01 Ashlee Simpson: Pieces Of Me
02 Ashlee Simpson: La La
03 Razorlight: Stumble & Fall
04 Razorlight: Golden Touch
05 Murphy Brothers: Even If
06 Murphy Brothers: The Game
07 Tele: Falschrum
08 Tele: Wovon sollen wir leben
09 Talib Kweli: I Try
10 Talib Kweli: Planet Rock
11 Jimmy Eat World: Pain
12 Sum 41: We're All To Blame
13 Juli: Perfekte Welle
14 Juli: Tage wie dieser
15 Elvis Costello: The Delivery Man
16 Elvis Costello: Monkey To Man
17 Willie Nelson feat. Norah Jones: Dreams Come True
18 Willie Nelson feat. Paula Nelson: Be That As It May
19 Madeleine Peyroux: Dance Me To The End Of Love
20 Madeleine Peyroux: You're Gonna Make Me Lonesome
21 Khaled: El-H'Mam (Remix)
22 Khaled: Zine Zina
23 James Last feat. RZA: The Lonely Shepard 2004



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