www.Crossover-agm.de V.A.: Arachnid Terror
von mst

V.A.: Arachnid Terror   (Tarantula Promotions)

Sechzehn mal extreme Musik im Namen des lebendigen Gottes wird uns auf vorliegender CD geboten. Ich kann sie schon hören, die Stimmen, die entsetzt aufschreien, dass solche Musik nicht christlich sein kann. Tja, da bin ich anderer Meinung und findīs richtig Klasse. Natürlich kann bei fünfzehn vertretenen Bands nicht jede genial sein, aber ein paar beeindruckende Knüppelsongs dürfen entdeckt werden. Los geht's mit Paradox, die als einzige mit zwei Tracks aufwarten und richtig rohen Black Metal zelebrieren, der schon mal die Richtung für die folgenden 75 Minuten aufzeigt. Soul Embraced knüppeln danach ein gelungenes "Unborn" durch die Lautsprecher, während "Red Alert" von Sanctifica nicht die beste Wahl ist. Da hätte es passendere Stücke gegeben. Sorrowstorm können mich ebenfalls nicht überzeugen. Zu miese Produktion (manche würden es wahrscheinlich super finden, weil's so schön undergroundig klingt) und wenn ich ehrlich bin, fand ich's langweilig. Danach rast eine Hochgeschwindigkeitsattacke namens "Internal Torment" von Tortured Conscience über mich hinweg, die ich schon als gelungenen Grindcore bezeichnen würde. Frosthardr sind dann der erste Höhepunkt. Frostig und mitreißend, richtig gemeiner norwegischer Black Metal mitten ins Gesicht. So muss es sein! Ganglia bieten uns dann elektronischen Grindcore und rauben mir den letzten Nerv. So ähnlich muss wohl die von der DDR-Kultband MCB besungene "Heavy Mörtel Mischmaschine" klingen. (Allerdings im 5. Gang - Anm. rls) Obliveon schaffen es allerdings schnell mich zu versöhnen. Ihr grooviger Death-Core animiert zum Luftgitarre spielen und Matte kreisen lassen (sofern vorhanden). Bleakwail starten dann melodisch, steigern sich tempomäßig gewaltig, haben allerdings einen gewöhnungsbedürftigen Sänger in ihren Reihen. Dann gibt es nur noch Volltreffer: Encryptor bieten absolut hörenswertes Todesblei mit Chris Barnes-ähnlichem Growling. Frost Like Ashes klingen richtig schön aggressiv, mit wechselndem Grunz-Kreisch-Gesang (lustich, ne?) und etlichen Tempovariationen. Inversion hauen in dieselbe Kerbe, ehe Kekal mit "Mean Attraction" ein Lehrbeispiel für majestätischen Black Metal abliefern. Pantokrator und Stronghold als Abschluss knüppeln dann deutlich weniger, bieten aber dafür doomlastigen Metal mit hohem Wiedererkennungswert. Auf der CD sind einige echte Treffer vorhanden und ich bin mir sicher, dass wir von etlichen Bands noch Großes zu erwarten haben. Fazit: Eine gute Compilation christlicher Bands, die zwar nicht wirklich für den Sonntagsgottesdienst geeignet ist (obwohl man dort so manches mal ruhig ein paar Neuerungen einfließen lassen könnte), für Genreliebhaber allerdings einen guten Überblick bietet. Ich konnte jedenfalls prima Aggressionen abbauen und kann mich jetzt auch wieder etwas sanfteren Klängen widmen. Wo war doch gleich meine versteckte Dieter Bohlen-Sammlung? Mit Black Metal meinen natürlich alle beteiligten Bands die Musikrichtung und nicht die Texte, was der abschließende Satz im Booklet gut widerspiegelt: "We Stand Together In The Love Of God" Amen.
Kontakt: www.tarantulapromotions.com, John_tarantula@hotmail.com



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