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TYGERS OF PAN TANG: The Spellbound Sessions
von gl

TYGERS OF PAN TANG: The Spellbound Sessions   (Eigenproduktion)

Zu einer ungewöhnlichen Strategie haben sich die englischen NWOBHM-Veteranen entschlossen: Sie revitalisieren den Back-Katalog und nehmen Teile der alten Platten noch einmal neu auf. Ähnliche Aktionen machen ja immer mehr Bands (Saxon mit "Heavy Metal Thunder", Tarot mit ihrer ersten LP, Saga gleich mit mehreren Live-Scheiben, wo komplette Alben live aufgeführt werden, oder auch Magnum usw.). Nun mag man darüber denken, dass den Bands nichts Neues mehr einfällt; ein klein wenig ist da dran, aber hier war das letzte Album "Animal Instinct" nach langen Dürrejahren ein Lichtblick der Band, bei der Robb Weir als einzig verbliebenes Originalmitglied die Flamme am Lodern hält und seit 6 Jahren in Jacopo Meille endlich wieder einen klasse Sänger hat. Aber in dieser Konsequenz ist dies einzigartig, erschien doch letztes Jahr schon der Vorgänger "The Wildcat Sessions" mit 5 Songs vom ersten Tygers-Album. Nun schieben sie quasi die Neuauflage des 2. (und meines Lieblings-) Albums nach, heuer gleich mit 6 Songs. Die Klangqualität ist in der Tat sehr gut, die Instrumente sind klar zu hören, die neuen Versionen verunglimpfen die Originale nicht (wie 2001 - siehe unten!), sondern werden ihnen absolut gerecht. "Gangland" eröffnet den Reigen dieser EP und vor 30 Jahren kam sicher auch 'n Exemplar von "Spellbound" in L.A. an, wo sich Mötley Crüe das Anfangs-Riffing dieses Krachers für "Live Wire" abguckten ... Bei "Take It" lassen Dean Robertson und Weir die Gitarren jaulen (wie weiland John Sykes ...) und das Quasi-Titelstück mit seinen schnellen Gitarrenläufen ist immer eine Freude, auch live. Ebenfalls hier überzeugt der Sänger erneut. Als besondere Freude empfinde ich die Tatsache, dass das getragene "Mirror" es geschafft hat, berücksichtigt zu werden und hier wirklich in einer einfühlsamen 5-Minuten-Version interpretiert wird; Jacopo hat es wirklich drauf, die Melancholie des Stückes nachzuempfinden. Auch das in Balingen live vorgetragene "Tyger Bay" erfährt eine Frischzellenkur und abgeschlossen wird die Session durch "Don't Stop By" - ein weiterer Höhepunkt, aber im Grunde sind alle 6 Songs spitze.
Die Aufmachung der EPs ist sehr schlicht, sie kommen im Cardboard Sleeve, also ohne Booklet daher. Verwunderlich, dass es "The Story So Far" nicht bis hierher geschafft hat, zumal der Song doch 1981 sogar als Single ausgekoppelt wurde. Und nach 10 Jahren habe ich Robb auch zugeflüstert: "Mannheim ist vergessen." Das kann nur verstehen, wer 2001 dabei war, als die damalige Version seiner Band einen historisch einzigartigen grottenschlechten Auftritt im Rahmen des Z-Rock-Festivals abgab, die Halle innerhalb von Minuten leer spielte (!) und mich in der Folge ein paar Jahre lang keine Platten der Truppe mehr anrühren ließ! Sogar Herr Weir bestätigt nun mit Abstand: "Das war scheiße!" 2011 sieht das anders aus: Erfrischender Live-Auftritt auf dem Bang Your Head, 2 tolle EPs - und die "The Cage Sessions" werden folgen, wie er mir verriet. Welcome back, Tygers Of Pan Tang!
Kontakt: www.tygersofpantang.com

Tracklist:
1. Gangland
2. Take It
3. Hellbound
4. Mirror
5. Tyger Bay
6. Don't Stop By



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