www.Crossover-agm.de TUNES OF DAWN: How Is This Going To End
von CSB

TUNES OF DAWN: How Is This Going To End   (Plainsong/Soulfood)

Nach T.O.C. ("Throne Of Chaos") vor einigen Monaten kommen nun also T.O.D., die "Tunes Of Dawn" mit ihrem Debüt um die Ecke (wann kommen die T.O.E.? "Tod oder Einstein"? "Terror Of Elements"? "Tri-angeln ohne Ende"? ...) (da folgen als nächstes die Thrashing Old Farts, also T.O.F. - Anm. rls). "Dämmerungsrock" spielen die Berliner laut Info und das passt ausnahmsweise mal wie die Faust aufs Auge. Irgendwo zwischen den frühen HIM, Type O Negative und den 69 Eyes siedeln sich die Morgenrotmelodiker an und grenzen damit die Zielgruppe relativ eng ein, was ihnen angesichts der Popularität genannter kommerziell aber nicht unbedingt zum Nachteil gereichen sollte. Gerade der flotte Opener "If I Die Today", das von einer sehr netten Keyboardharmonie getragene "Divine" oder das romantische, beinahe Filmmusikzüge tragende "Endlessly" glänzen durch atmosphärische Dichte, gekonnt eingesetzte Ohrwurmharmonien und nicht zuletzt Hagen Schneevoigts dunkles Gänsehautorgan. Wäre es den Hauptstädtern gelungen, diese Qualitäten über die gesamte Albumlänge durchhalten zu können, sie hätten schon mit ihrem Debüt ihren Anspruch als heißeste deutsche Anwärter auf den verwaisten internationalen Gothic Rock-Thron (nach der Abwanderung HIMs ins Poserrockgenre) geltend machen können, doch leider finden sich auf "How Is This Going To End" dann doch mehr Füller als echte Knaller. So dudelt das bei "Divine" oder "Endlessly" noch so stilvoll eingesetzte Keyboard an anderer Stelle endlos vor sich hin und auch Schneevoigts durchaus ansprechende Stimme fehlt es über 13 Songs hinweg einfach an Abwechslung und Facettenreichtum, da atmet man bei dem schmutzigen "Nasty Scary Ordinary" beinahe auf, wenn er ausnahmsweise mal versucht, ein wenig kratziger und räudiger zu klingen. Auch kompositorisch strömen Songs wie "She's Hard To Handle" oder "Bring Her Dawn" reichlich zäh, beinahe langatmig aus den Boxen, ergehen sich in endlosen Wiederholungen und kommen einfach nicht so recht auf den Punkt, was den Hörgenuss dieses Debüts neben der etwas schwachbrüstigen Produktion doch erheblich einschränkt. Auch die Texte, die sich zumeist mit dem weiblichen Geschlecht, sowohl in Form von lyrischen Anbetungsliedern als auch schmutzigsten Phantastereien, beschäftigen, sind sicher nicht jedermanns Geschmack. Gepaart mit der schon tausendmal verarbeiteten Todesromantik passen sie aber durchaus zum Musikstil des Vierers und bedienen gekonnt ihr Klientel (zumindest den maskulinen Teil dessen ...). So ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedanken, dass Tunes Of Dawn tatsächlich, wie im Info vorhergesagt, sowohl die Charts der Gothicszene als auch unsere Herzen im Sturm erobern. Sollten die Berliner aber beim nächsten Anlauf ihr hörbar vorhandenes Potential voll ausschöpfen können, dann sollte einem Durchbruch auf breiter Ebene tatsächlich wenig entgegenstehen.
Bandkontakt: www.tunesofdawn.com, Labelkontakt: www.plainsong-records.de

Tracklist:
1. If I Die Today
2. She's Hard To Handle
3. Divine
4. My Fault
5. I.H.T.S.O.O.Y.
6. Too Old To Die Young
7. Back To London
8. Endlessly
9. Bring Her Dawn
10. 14 Minutes Under Water
11. Nasty Scary Ordinary
12. Sorry For What I Am
13. Flood
 




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