TOC: Loss Angeles von CSB (Inside Out)
Wo Finnland auf der Plattenhülle steht, ist gute Musik drin. Sieht man mal von Extremrumplern wie Impaled Nazarene oder Pseudogothics im Fahrwasser von HIM ab, kann man dem Gütesiegel "Made In The Land Of Thousand Lakes" zumeist bedenkenlos vertrauen. Dies bestätigt sich wieder mal sehr eindrucksvoll mit "Loss Angeles", dem neuen Album von TOC, wobei es mir aber sehr schwer fällt den Sound der fünf jungen Finnen in Worte zu fassen. Wurde die Band nach ihrem ersten Streich "Menace Of Prayer" noch als infame Children Of Bodom-Kopie abgestempelt, dürften mit dem neuen Werk vermutlich sämtliche Kritiker verstummen. Die ehemals als Throne Of Chaos bekannten Metaller haben sich von so ziemlich allen musikalischen Zwängen befreit und ein Album eingespielt, das eigentlich mit nichts zu vergleichen ist. Stellt euch vor, die Jungs von Sentenced würden sich zu einer gemeinsamen Jamsession mit Dream Theater, Devin Townsend, Queensryche und Deep Purple in einem amerikanischen Nightjazzclub treffen und ihr habt vielleicht eine ungefähre Orientierung, in die das Ganze in etwa geht. "Loss Angeles" ist völlig abgedreht und trotzdem wunderbar eingängig, kombiniert mit Lockerheit sämtliche Spielarten der härteren Musik, wirkt belebend frisch, unverbraucht aber auch ambitioniert und ausgereift. Schon der unglaubliche Opener "The Window" zeigt uns, wo der Hammer hängt. Treibendes Riffing, aufwühlende Strophenführung und ein Bombastrefrain, der sich gewaschen hat. Dazwischen mogelt sich auch noch so mir nichts dir nichts ein kurzer Jazzpart, als hätte es nie etwas anderes gegeben als jazzende Metaller. Große Klasse! Bei "Mary Lou Is Dead" wird's dann gleich erst mal etwas beschaulicher. Ein wunderschöner, balladesker Song, welcher ebenfalls im großartigen Refrain gipfelt. Und mit "Acid Highway" folgt auch schon das nächste hochmelodische Highlight, in dem sich erstmals auch Growlpassagen wiederfinden, die Death Metal-Vergangenheit schimmert also hin und wieder doch noch durch. Richtig dramatisch und wird's dann im grandiosen wie abgedrehten "Gothamburg", in dessen Titel auch der rätselhafte Schauplatz der verworrenen, von Düsterkinokings wie Tim Burton oder David Lynch beeinflussten Konzeptstory benannt wird, die sich um den mysteriösen Tod eines Mädchens namens Mary Lou rankt. (Als weiterer Einfluss werden im Info übrigens die auf den Straßen Göteborgs zu sehenden einbeinigen Albinotauben angegeben, nur so nebenbei ... die spinnen die Finnen).
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