3: Wake Pig von ta (Metal Blade)
Mit ein wenig gut gemeinter Mühe erkennt man auf dem CD-Cover in dem symbolartigen, über dem Albumtitel befindlichen Gebilde die Buchstabenfolge T-h-r-e-e, der allgemeinen Konvention folgend rufe ich die Band aber im Folgenden mit der Ziffer 3. 3 spielen Prog Metal, der irgendwo zwischen Coheed And Cambria, Devin Townsend, Heavens Cry, also dem kanadischen Edel-Prog, und 90er Alternative-Rock angesiedelt ist, zuzüglich einiger Flamenco-Einflüsse. Klingt seltsam in der Beschreibung wie auch im musikalischen Resultat, ist aber spannend. Von der lockeren Stimmung her kann der Drittling der Band problemlos mit dem letzten Townsend-Output mithalten, der Ideenreichtum übersteigt diesen sogar streckenweise. Den Oberhammer des Albums stellt der Dreierblock aus "Bramfatura", "Dogs Of War" und "Soul To Sell" dar, die ruhige Mitte des Albums; ersterer ein virtuoses Akustikgitarrenintermezzo im Flamenco-Stil, das einfach nur tierisch abgeht, zweiter kein Saxon-Cover, sondern eine fernöstlich beeinflusste Akustikballade, die sehr verträumt und melancholisch daherkommt und mit einem brillanten Refrain aufwartet, letztgenannter in eine ähnliche Kerbe fallend, aber entspannter. Ebenfalls an die Spitze des Albums gehören der Titeltrack "Wake Pig", der in seiner Verspieltheit und Melodiösität auch von den bereits erwähnten Heavens Cry stammen könnte, sowie das an zehnter Stelle platzierte "Queen". Hier wird gekonnt mit Dynamik und vielen Stimmungswechseln gearbeitet und die nicht Queen-, sondern Beatles-Reminiszenzen sind äußerst schmackhaft. Sänger und Gitarrist Joey Eppard brilliert mit weichem, verhauchtem Gesang, der sich irgendwo zwischen D. Gildenlöw (Pain Of Salvation) und Paul McCartney einordnet, und mindestens er macht das Endergebnis sehr sanft. Folge davon ist allerdings, dass man nach ein paar Minuten fehlender Konzentration überhaupt nicht mehr mitbekommt, dass gerade ein Album im Hintergrund läuft. Das wird auch an den nicht immer zwingenden Hooks liegen. Besonders im Chorus-Bereich müssen bei dem schwachen Opener "Alien Angel", dem progressiven, funkigen "Monster" und dem penetrant Dur-getränkten "One Way Town" auch Schwächen genannt werden. Hier schlagen die genannten Alternative- bzw. Emo-Einflüsse durch, welche die eigentlich komplexen Arrangements und die vielfältigen Stücke eher abflachen. Aber das kann auch nur ein Eindruck sein, der sich mit weiteren Hördurchläufen legt, über fünf bin ich diesmal leider nicht gekommen.
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