www.Crossover-agm.de STYGMA IV: Hell Within
von CSB

STYGMA IV: Hell Within   (S.A.D. Music)

Na endlich! Es scheint ja doch noch so etwas wie einen Aufwärtstrend zu geben im Musikerleben der leidgeplagten Österreicher. Nach der dritten erzwungenen Namensänderung und der was weiß ich wievielten Labelpleite haben sich nun S.A.D. Music der hartnäckigen Powermetaller angenommen und gleich noch den Backkatalog bis einschließlich "Phobia" zum Midprice in die Läden gestellt. Verdient haben es Stygma IV allemal, zählt doch ihr hochmelodischer, atmosphärischer progressiver Powermetal seit Jahren zum Besten, was die Szene zu bieten hat. "Hell Within", das neueste Werk, das mir zudem im schicken limitierten Digipack vorliegt, bestätigt einmal mehr den Ausnahmestatus der Ösis, denen es erneut spielend gelingt, Eingängigkeit mit Tiefgang zu verbinden. Gleich der extrem Savatage-lastige Opener "Mental Power" ist ein absolutes Sahnestück progressiver Power und meiner Ansicht nach einer der besten und mitreißendsten Metalkracher der letzten Jahre! Was sind das nur für extrem geile Hooklines, die sich Ausnahmefrontmann Ritchie Krenmaier da aus dem Ärmel schüttelt ... Das mit wahnwitzigen Stakkatoriffs ausgestattete epische "Point Of No Return" braucht da schon ein paar Durchläufe mehr, um so richtig zu zünden, dann aber kriegt man es gar nicht mehr aus dem Ohr. Ein absolutes Highlight ist auch "The Stand", eine finstere Doomwalze mit teilweise orientalisch wirkenden Harmonien, an der sich Black Sabbath die Zähne ausbeißen würden und aufgrund der geschickt eingesetzten, unaufdringlichen Keyboardsounds vor allem atmosphärisch Akzente setzen kann. Tja, und so geht es weiter, egal ob man das pfeilschnelle "Blackhole", den fabulösen Titeltrack, die kitschfreie Akustikballade "Another World", "Night's Ascending", das auch auf einer alten Iced Earth-Scheibe einen Ehrenplatz eingenommen hätte, oder die eingängige Hymne "Tears" hernimmt, auf diesem Album findet man ausschließlich hochklassigen Stoff. Da ist es schon bezeichnend, dass ein Stampfer wie "Shadowman", mit dem sich so manche andere Band schmücken könnte, fast schon so was wie den Tiefpunkt von "Hell Within" markiert ...
Warum angesichts solch außergewöhnlicher Klasse trotzdem chronisch Erfolge ausbleiben, ist eigentlich nicht begründbar. So kann es kaum verwundern, dass die Texte nicht gerade vor Enthusiasmus und überquellender Lebensfreude sprudeln, stattdessen zieht sich die titelgebende eigene Hölle wie ein roter Faden über die Länge des Albums und macht deutlich, dass der Vierer in den 10 Jahren seiner Existenz bisher nicht allzu viel zu lachen gehabt hat - die Welt geht zugrunde, kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen und Gott sieht nur zu. Naja, in "Another World" kommt zumindest ein klein bisschen Hoffnung auf ebendiese auf und das abschließende extrem coole John Miles-Cover "Music" passt mit seiner pathetischen Message natürlich auch nicht so recht zu der vorher verbreiteten Düsternis. Sich daher die Österreicher als verbitterte und finster dreinblickende Gesellen vorzustellen, ist dann auch ein Trugschluss, wie das angehängte Videointerview beweist, wo die Stygmajungs bei ein paar Bierchen munter und fröhlich drauflos plaudern und ihre Hoffnung auf bessere Zeiten noch lange nicht verloren zu haben scheinen.
Was "Hell Within" wie auch die überragenden Vorgängerscheibchen aber neben den bärenstarken Kompositionen so unverwechselbar macht, ist definitiv Ritchie Krenmaiers Powerstimme - kraftvoll, kratzig, in allen Tonlagen zu Hause und absolut einzigartig, die einem entgegen vielen seiner Genrekollegen nie auf die Nerven fällt. Es ist eigentlich eine Schande, dass dieses Supertalent seid Ewigkeiten im Untergrund umherirrt, was natürlich auch für ihn spricht, denn anstatt sich einer namhaften, kommerziell erfolgreicheren Band anzuschließen, zieht er seinen Stiefel mit Stygma IV auf Gedeih oder Verderb konsequent durch. Das gleiche gilt im Übrigen auch uneingeschränkt für seine technisch hochversierten Bandkollegen, allen voran Gitarrengott Günther Maier, der hier und da um ein Malmsteensolo nicht verlegen ist.
So liegt es nun an jedem aufrichtigen und anspruchsvollen Fan der härteren Gangart, dieser brillanten Gruppen endlich die Unterstützung zuteil werden zu lassen, die sie ohne Frage schon seit langem verdienen, denn musikalisch gesehen ist "Hell Within" jetzt schon ein Klassiker!
Wer echte, ernstzunehmende Metalbands wie Savatage, Nevermore, Blind Guardian oder Angel Dust mag, der wird Stygma IV lieben - Versprochen!
Bandkontakt: www.stygma4.com
Labelkontakt: www.s-a-d.de/music

Tracklist:
1. Mental Power
2. Point Of No Return
3. The Last Stand
4. Blackhole
5. Hell Within
6. March Of The Damned
7. Legions Of The Damned
8. Night's Ascending
9. Another World
10. Shadowman
11. Tears
12. Days Of Doom
13. Music
 




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