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von mst

SPELLBOUND: Incoming Destiny   (Armageddon Music)

Thrash Metal ist ein Musikstil, für den mein CD-Player besondere Vorlieben zu hegen pflegt. Jedenfalls klingen CDs dieses Genres immer besonders klar und druckvoll aus den Boxen. Man könnte es sich natürlich auch einfach machen und dies auf die, wie immer vorzügliche, Produktion von Herrn Andy Classen schieben, der "Incoming Destiny" den optimalen Sound verpasst hat. Letztendlich ist dies das benötigte i-Tüpfelchen um aus dieser CD einen echten Kracher zu machen. Spellbound zeigen auf dieser Scheibe Qualitäten, die meines Erachtens sogar zu einem Schulterschluss zu den großen Drei des deutschen Thrash Metal ausreichen. Sodom und Destruction bewahrt sogar nur das Repertoire an "alten" Klassikern vor einer Überrundung. Wäre ein Stück wie "Focus 22" vor zehn oder von mir aus auch zwanzig Jahren erschienen, wäre es wohl ebenso bekannt wie z.B. "Curse The Gods" oder "Remember The Fallen". Lediglich Kreator können von ihrem Thron relativ gelassen auf die talentierten Spellbound blicken, aber da diese momentan sowieso das Nonplusultra darstellen, macht das wohl nix. Eine weitere deutsche Band, die mir in den Sinn kommt, sind die Alkoholvernichter von Tankard und zwar in Bezug auf Fronter Lennarts Vocals, die denen eines Gerre mitunter recht nahe kommen, aber auch die Räudigkeit (man verzeihe mir) eines Mille Petrozza mit einbeziehen. Außerdem erinnert mich der Refrain von "Trust In Fire" das ein oder andere Mal an Tankards "Chemical Invasion", wobei aber der Songaufbau ein ganz anderer ist, man also wohl kaum von Absicht sprechen kann. Die Stärke von Spellbound liegt ganz klar im songwriterischen Bereich, der sowohl die vorhandenen technischen Fähigkeiten nicht zu kurz kommen lässt, aber diese immer in treffsichere Songs verwandelt. Die Marschrichtung ist auch recht eindeutig old school, aber trotzdem noch zeitgemäß genug um dem Nachwuchs ordentlich den Hintern zu versohlen. Das Einstiegstrio, bestehend aus "Sonic Departure" (Intro), dem Titeltrack und "Arrival Of The Gods", lässt einem schlichtweg das Dauerbangen zur Pflicht werden und toppt meiner Ansicht das meiste an Veröffentlichungen in den letzten Jahren. Selbst Neothrasher wie Soilwork oder The Haunted dürfen hier gern mal hinhören und in punkto Zielsicherheit lernen (jaja, ich weiß, Äpfel und Birnen). Dass dieses hohe Niveau nicht die ganze Scheibe durch gehalten werden kann, ist ok, sonst hätte sich wohl auch mein Stiernacken verabschiedet. Die Lyrics sind ebenfalls nicht uninteressant und handeln von diversen Verschwörungstheorien und sind mir zehnmal lieber als die oft üblichen "Tod und Deibel"-Texte. Spellbound haben also Anspruch auf einen der führenden Plätze erhoben und meiner Ansicht nach auch verdient.
Kontakt: www.spellbound-thrash.de, www.armageddon-music.com

Tracklist:
01. Sonic Departure
02. Incoming Destiny
03. Arrival Of The Gods
04. The Hollow
05. Spiritual Decline
06. Focus 22
07. Trust In Fire
08. View To Remote
09. Hate
10. The Human Race



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