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SINBREED: Shadows
von tk

SINBREED: Shadows   (AFM Records)

Satte vier Jahre hat es gedauert, bis die neue deutsche Melodic-Power-/Speed-Hoffnung SINBREED das zweite Album veröffentlichte, wobei sich das Bandgefüge mit dem Zugang von Marcus Siepen (BLIND GUARDIAN) an der zweiten Gitarre noch einmal etwas verändert hat. In der einschlägigen Fachpresse wurde denn auch des Öfteren über ein BLIND GUARDIAN-Sideproject berichtet, was so natürlich nicht stimmt, zumal die musikalische Marschroute merklich vom typischen Fantasy-Bombast-Schema der Mannen vom Niederrhein abweicht. Der Wechsel vom schwedischen Label Ulterium zum heimischen Spezialisten AFM war ein logischer wie konsequenter Schritt, dürfte aber vor allem perspektivische Hintergründe haben. Musikalisch zelebriert das Quintett mit Herbie Langhans an der Front nach wie vor eingängigen und qualitativ hochwertigen Powerstoff, der dennoch facetten- und abwechselungsreich über den heißen Äther kommt. Herbie hat gesanglich noch mal ein paar Schippen draufgepackt und singt räudiger und aggressiver als je zuvor ohne dabei die melodische Basis zu vernachlässigen. Das eröffnende "Bleed" fährt einem mit knarzenden Riffs, böllernden Drums und mehrstimmigem Gesang sofort an die Kehle.
Mit dem thrashigen Titeltrack ist dem Fünfer eine echte Abrißbirne vor dem Herrn gelungen, denn dermaßen hart und kompromisslos hat man die deutsche Allstar-Connection bisher noch nicht gehört. Das knochentrockene Drumming von Frederik Ehmke dürfte bei allen Haareschüttlern für zusätzlichen Adrenalinschub sorgen. "Leaving The Road" könnte in dieser Form auch von SEVENTH AVENUE (R.I.P.) stammen und hätte mit seinen Gesangslinien und typischen Trademarks perfekt auf das letzte Album "Terium" gepasst. Aber nun gibt es SINBREED - und die können es mindestens genauso gut. Der Speedfetzer "Far Too Long" wirbelt mit pfeilschnellen, aber hochmelodischen und doppelstimmigen Gitarren durch die Boxen. Zumindest hier wird der Headbanger mal an die Frühphase von BLIND GUARDIAN erinnert. Eher uneuropäisch klingt das massive "Black Death", das über weite Strecken rassigen US-Powermetal offeriert. Der Rest der Songs bewegt sich auf ähnlich hohem Niveau. Somit ist "Shadows" eines der absoluten Highlights des laufenden Jahres, das Härte mit Melodie (und zwar in dieser Reihenfolge) perfekt miteinander verknüpft ohne überladen oder überproduziert zu klingen.
Bandkontakt: www.sinbreed.com, www.afm-records.de

Tracklist:
1. Bleed
2. Shadows
3. Call To Arms
4. Reborn
5. Leaving The Road
6. Far Too Long
7. Black Death
8. Standing Tall
9. London Moon
10. Broken Wings



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