www.Crossover-agm.de SHINING FURY: Last Sunrise
von CSB

SHINING FURY: Last Sunrise   (Metal Blade Records)

SHINING FURY - was für ein Name! Ich frag mich, was als nächstes kommt. Vielleicht Bright Flipper? Oder vielleicht Lightning Lassie? Keine Ahnung, aber ich will den Italienern mal nicht unterstellen, dass sie bei ihrer Namensgebung einer Kinderserie Tribut zollten und ergehe mich daher nicht weiter in Unsachlichkeiten. Aber auch nüchtern betrachtet kann ich, um es gleich vorwegzunehmen, dem Debüt der Italienmetaller nicht viel abgewinnen. Dabei geht es eigentlich recht vielversprechend los. Auf ein ungewöhnliches Intro (nein, kein mächtiger, lateinische Schlachtgesänge donnernder Männerchor) folgt das herrliche Stakkatoriff des Openers "Broken Hopes", das mich fatal an jenes von Angras "Nothing To Say" erinnert. So könnte es weitergehen, aber danach kommt leider nicht mehr viel, außer einem nicht enden wollenden Doppelbassgewitter, einer 0815-Strophe und einem ziemlich belanglosen Trällerrefrain. Zumindest der zweite Song "060501" lässt phasenweise durch einige ungewöhnliche Ideen und einen ganz netten wiedererkennbaren Mitsingchorus aufhorchen, aber viel mehr hat das Album nicht zu bieten. Der melodische Power Metal Marke Labyrinth und Helloween mit gelegentlichen Progressiveeinschüben ist zwar nicht wirklich schlecht, krankt aber an einer schwammigen, undifferenzierten und irgendwie matten Produktion, die alles andere als professionell anmutet und einem nicht gerade übermäßigen Potential an Kreativität, was angesichts der Reihe erstklassiger Musiker, welche sich immerhin aus aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von Italiengrößen wie Labyrinth, Athena oder Death SS sowie einiger lokaler Covertruppen rekrutieren, schon ein wenig enttäuschend ist. Naja, technisch kann man den Stiefelmetallern auch nichts vorwerfen, nur was nützen die besten Mucker, wenn die Kompositionen einfach zu durchschnittlich sind, um irgendwen vom Hocker zu hauen? Hinzu kommt der austauschbare Sänger, der zwar objektiv betrachtet auch nicht der schlechteste seines Faches ist, aber eine ausgeprägte Vorliebe für die ganz hohen Töne besitzt und spätestens nach dem dritten Song mit seinem Quietschorgan einfach nur noch nervt. Daß der Mann viel mehr drauf hat, konnte er als Sänger von Athena schon mehr als eindrücklich beweisen.
Zumindest textlich bestreiten Shining Fury nicht den sonst üblichen Kampf gegen Drachen, dunkle Lords und sonstiges übles Getier, sondern scheinen stattdessen eine ausgeprägte Computerneigung zu besitzen, welches Titel wie "Declaration Of A Cheat" oder "Net Love" zumindest vermuten lässt. Ansonsten gibt es nicht mehr viel zu sagen, außer der Erwähnung des Toto-Covers "Rosanna", welches allerdings ziemlich mies und viel zu soft umgesetzt wurde und sich damit dem restlichen Material perfekt anpasst. Schade, da wäre viel mehr drin gewesen, und das gilt auch für die ganze Scheibe.
Italo-Metal-Sammler dürfen zuschlagen, allen anderen ist Vorsicht geboten.
Bandkontakt: www.shiningfury.com
Labelkontakt: www.metalblade.de

Tracklist:
1. Intro
2. Broken Hopes
3. 060501
4. Sleepin' Coma
5. Snake's Game
6. Last Sunrise
7. Memories
8. Speed Of Life
9. Declaration Of A Cheat
10. Net Love
11. Rosanna
 




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