www.Crossover-agm.de SHATTER MESSIAH: Never To Play The Servant
von ta

SHATTER MESSIAH: Never To Play The Servant   (Dockyard 1)

Bei dem Namen Curran Murphy müssten einigen Leuten ganz heftig die Ohren schlackern, handelt es sich hierbei doch um den technisch versierten Gitarristen, der aushilfsweise bereits im Gepäck von Nevermore und Annihilator die Bühnen der Metal- und Betten der Damenwelt unsicher gemacht hat. Nun ist der Mann also mit seiner eigenen Combo am Start, die in Form von "Never To Play The Servant" ihren knapp einstündigen Einstand feiert. Und dieser Einstand kracht ordentlich ins Gebälk und verleugnet keineswegs, woher seine Inspirationen kommen: "Crucify Freedom" beginnt mit einem Thrash-Part, der ohne Veränderungen auch auf einem Annihilator-Album stehen könnte und wenn "Blasphemy Feeder" nicht eine 100%ige Hommage an die Seattle-Könige Nevermore darstellt (haltet mal den "Dead Heart In A Dead World"-Track "Inside Four Walls" direkt dagegen), dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Damit ist dann auch das stilistische Feld abgesteckt: Shatter Messiah spielen riffbetonten, aggressiven Power Metal, der stark ins Thrashige und etwas weniger stark ins Düstere hineinreicht. Gute Mischung, vor allem bei diesen Referenzbands. Eine Prise Iced Earth könnte auch noch genannt werden, wie sie sich etwa im dynamischen "Drinking Joy" bemerkbar macht. Hier kommt auch Sänger Greg Wagner gut zur Geltung, dessen vielfältige Stimme DIE Entdeckung dieses Albums ist. Egal ob glasklare Höhen, derbe Screams, raues Shouten oder Geröchel, das nahe an der Grenze zum Death Metal fungiert ("Hatred Divine", "Fear To Succeed"), der Mann hat's drauf und schafft es bei aller Abwechslung sogar, eigenständig zu klingen. Respekt! Musikalisch fährt die Band gerne das volle Brett und auch höhere Geschwindigkeiten werden souverän mitgenommen, so dass ein Track wie "Inflicted" beinahe todesmetallisches Geschredder bietet. Am besten gefallen mir aber trotzdem die enorm abwechslungsreichen Midtempotracks, derer es glücklicherweise eine ganze Menge zu bestaunen gibt. Das ungewöhnliche "Fratility", die Hymne "All Sainted Sinners" und das epische "Drinking Joy" sind hier Ansprechpartner, die voll und ganz überzeugen. Und mit dem Albumhöhepunkt "Deny God" wagt sich die Band - der böse Titel lässt es nicht vermuten - gar in semiballadeske Gefilde vor. Super! Allerdings braucht man als Hörer mehrere Anläufe, bis sich einem die Kompositionen in ihrem Fluss erschließen, denn anfangs wirkt "Never To Play The Servant" sehr unzugänglich. Bei einigen Songs (z.B. "Disillusion") löst sich diese Unzugänglichkeit auch nach ausführlicher Konsultation des Albums nicht, was meistens den sperrigen Hooklines zuzuschreiben ist (man merkt an solchen Stellen eben, dass es ein Gitarrist ist, der fürs Songwriting verantwortlich war), andere werden zu kleinen Perlen, ich nannte bereits Titel. Dass technisch alles im Reinen ist und das ganze Album vor peitschenden Riffs, abgepfiffenen Soli und kraftvollen Trommelsalven strotz, ist wohl unnötig zu erwähnen. "Never To Play The Servant" kann es noch nicht mit Annihilator und besonders Nevermore aufnehmen, aber Fans dieser Bands und generell Metaller, die es lieber unkitschig und rifflastig mögen, können hier nicht viel falsch machen.
Kontakt: www.shattermessiah.com, www.dockyard1.com

Tracklist:
1. Never To Play The Servant
2. Crucify Freedom
3. Fratility
4. Hatred Divine
5. Fear To Succeed
6. All Sainted Sinners
7. Inflicted
8. Drinking Joy
9. Bad Blood
10. Blasphemy Feeder
11. Deny God
12. Disillusion
13. Bleed To Shadows
14. New Kleen Killing Machine



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