(AFM Records)

Ja was ist das denn nun? Gleich der Titeltrack meint es ernst. Bist Du Annihilator-Fan der ersten Stunde, läßt er Dich erstmal mit einem großen Fragezeichen im Gesicht sitzen. Klar, wiedermal Besetzungswechsel angesagt bei Jeffs Baby, wiedermal neuer Sänger. Aber das hier klingt überhaupt nicht wie das, was auf der Hülle steht? Hast Du allerdings Annihilator noch nie gehört, denkst Du: Na Huch! Nochmal! Und spätestens dann wirst Du den Song nicht mehr los.
Was dieser Absatz erzählen will, ist: Man muß diesem Album schon eine Chance geben. Unser Review kommt relativ spät. Du hattest Gelegenheit, die gespaltenen Meinungen in der Presse zu verfolgen. Mastermind Jeff Waters selbst bezeichnet die Scheibe als seinen persönlichen Nachfolger für "Never Neverland" - Scheibe Nr. 2 und ein absolutes Referenzwerk aus Ur-Annihilator-Zeiten. Diese Äußerung muß für den Fan ein wenig erklärt werden. Musikalisch haben beide Werke wenig Ähnlichkeiten. Ersteres ist ein Meilenstein des technisch anspruchsvollen Thrash Metal und zementierte Jeffs Ruf als eine der besten Rhythmus-Gitarren-Stakkato-Maschinen. Das aktuelle Werk stellt einen ziemlich heftigen Bruch in der ansonsten bisher einigermaßen homogenen stilistischen und soundtechnischen Ausrichtung dar. Vielleicht ein Schritt in diese Richtung war das weitaus größere Spektrum des neuen - Moment, ich glaub des 7. - Annihilator-Album-Sängers. Für mich als Uralt-Fan gehört die Platte trotz anfänglicher Schwierigkeiten nach etwa 7 Durchläufen ganz klar auf das Siegertreppchen der drei besten Scheiben der Bandgeschichte. Weil eigentlich alles, was man an der Band liebt, immer noch da ist. Die schnellen, einzigartigen Riffs, Heavyness, Speed, interessante Arrangements. Was Jeff Waters wohl meint, ist, daß das Werk eine Art Neubeginn markiert. Neu ist, daß die einzigartigen Annihilator-Sounds ein wenig anders verpackt sind. Es gibt viel mehr melodische Parts, mehr Eingängigkeit, clean gesungene Parts, statt purem Bösetum sogar Humor (siehe z.B. Schluß von "Dr. Psycho"), und der Sound ist moderner, stellenweise fast tanztempelfähig. Fazit: Etwas anders, aber sehr hervorragend. Hoffentlich stellt sich mit dieser Scheibe endlich mal der schon lange verdiente Erfolg ein.
Kontakt: www.annihilatormetal.com, www.afm-records.de

Tracklist:
1. All For You
2. Dr. Psycho
3. Demon Dance
4. The One
5. Bled
6. Both Of Me
7. Rage Absolute
8. Holding On
9. Nightmare Factory
10. Sound Of Horror

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