ROSANNA'S RAIDERS: Fire From Heaven - The Collective Works von tk (Retroactive Records)
Fragt man junge Metalfans nach frommen Metalbands aus Australien, fällt zumeist der Name MORTIFICATION. Dass es aber bereits in 1980er Jahren Bands gegeben hat, die die Szene ordentlich aufmischten, sollte nicht unerwähnt bleiben. Die 1981 in Melbourne von Rosanna und David Palmer gegründeten Hardrocker ROSANNA'S RAIDERS gehören definitiv zu den Pionieren der christlichen Metalszene, zumal sie mit ihrem punkigen Glamfeeling den Nerv der Zeit trafen und zurecht Kultstatus innerhalb der frommen Metalgemeinde genießen. Wer unter den älteren Metalfans noch die Original-LPs der Raiders besitzt, wird sich schon damals am genialen Coverartwork ergötzt haben. Retroactive hat nun 2007 die beiden bekannten Werke "Calling Down Fire" (1987) und "Clothed In Fire" (1988) neu aufgelegt und auch das höchst rare, ausschließlich als Tape veröffentlichte Erstlingswerk "We Are Raiders" aus dem Jahre 1985 als zweite CD mit dazugepackt, so dass dem Rockfan die komplette Diskographie kredenzt wird. Es ist allemal interessant, "We Are Raiders" in der Rohfassung zu hören, denn gerade hier ist zu entdecken, dass dem hintergründigen Einsatz des Keyboards zur emotionalen Vertiefung noch größerer Stellenwert eingeräumt wurde. Auf schnörkellose melodiöse Rocknummern legte das Trio schon immer großen Wert. Das Stück "You're My Rock" sei hier stellvertretend genannt, das mit seinen feinschliffigen Riffs, dem epischen Finale und der leidenschaftlichen Stimme Rosannas einfach im Ohr hängen bleibt. Diverse Parallelen zu den kanadischen Glaubensbrüdern DANIEL BAND und den US-Pionieren BARNABAS drängen sich selbstverständlich auf. Als Bonustrack wurde das Steve-Rowe-Tribute "One Man" aus dem Jahre 1997 hinzugefügt. Mit dem Zweitwerk "Calling Down Fire" konnte man einen US-Deal bei Pure Metal ergattern und unter professionellen Bedingungen aufnehmen. Stilistisch gibt es keine Veränderungen, lediglich der Härtegrad wurde etwas erhöht und der Keyboardeinsatz leicht heruntergefahren. "Serve Someone" ist auch 26 Jahre später immer noch eine sehr gefällige Rocknummer, die unweigerlich im Ohr hängen bleibt. Mit "Run The Race" stellte das Trio gar unter Beweis, dass es auch lupenreinen Metal fabrizieren konnte. Das letzte Rosanna's-Album "Clothed In Fire" bildete musikalisch die logische Fortsetzung des vorangegangenen Werkes, liebäugelte aber schon mit der etwas raueren Variante in Anlehnung an REZ. "Blind Eyes" hat markante Stadionrock-Qualitäten und kann mit seiner vorzüglichen Gitarrenarbeit und dem einprägsam stampfenden Rhythmus für Verzückung sorgen. Nicht minder genial gestrickt wehte der kompakte Melodic-Rocker "Crying In The Night" durch die Boxen. Daneben gibt es auch ruhigere, balladeske Stücke jenseits von triefendem Kitsch, auf die ich aber nicht näher eingehe. Im Booklet findet sich noch ein kurzer biographischer Abriss der Bandhistory, leider ohne Jahreszahlen. Wer sich ausführlicher mit der Band beschäftigen möchte, findet hier ausführliche Infos:
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