(Flopidiscs)

Besser spät als nie! Immerhin dreißig Jahre hat dieses Juwel gebraucht, um das Licht der Welt zu erblicken. Schon in den goldenen Siebzigern waren Rococo schwer aktiv, eröffneten u.a. für Hochkaräter wie Genesis und nahmen zwei bärenstarke Alben auf, welche allerdings aus unerfindlichen Gründen nie veröffentlicht wurden. So ruhten die Mastertapes bis 2002 in der Schublade, als man sich entschloss, die Band unter dem Banner Red Flag zu reformieren und die beiden Göttergaben "Hoodlum Fun" und eben "The Living Rock" im Eigenvertrieb endlich auf Band zu pressen, um zumindest einer kleinen Öffentlichkeit vor Augen zu führen zu können, was für hochwertige Musik in den Siebzigern an der Tagesordnung war. Denn "The Living Rock" klingt beinahe wie eine musikalische Essenz ebenjenes goldenen Jahrzehnts. Stilistisch irgendwo zwischen den großen Rockheroen von Queen, The Sweet, Kansas, Supertramp, Status Quo, Yes, ELP und Genesis, ist der Sound der Briten entsprechend breitgefächert und abwechslungsreich angelegt. Ob lebensfrohe, radiokompatible Poprocker ("Blue Movie Star" "Rock-ola"), getragene Prog-Hymnen ("Quicksilver Mail", "Smack", "Baby J") oder ausufernde Epen ("The Living Rock"), Rococo haben die ganze Palette des glamourösen 70er Rocks spielend drauf, leisten sich nicht ansatzweise einen Ausfall und zelebrieren das Ganze trotz stellenweise höchster Komplexität mit einer Leichtfüßigkeit und Frische, wie es heutzutage kaum noch eine Band zuwege bekommt. Auch soundtechnisch macht das Album trotz des Alters dieser Aufnahmen eine, Digital mastering sei Dank, verhältnismäßig gute Figur, wenngleich im Titelsong das Solo auf einmal mächtig zu leiern anfängt, was aber eher zum authentischen Charme von "The Living Rock" beiträgt als wirklich stört. Einziger echter Wermutstropfen ist die außerordentlich schlichte Aufmachung, wer sich davon aber nicht abschrecken lässt, den erwartet ein absoluter Leckerbissen in Sachen zeitlos guter, unverkrampfter Rockmusik!
Zu beziehen über die Bandpage http://www.tfpro.com/rococo/, auf welcher auch einige Samples zu finden sind, die als erster Eindruck genügen sollten.

Tracklist:
1. Blue Movie Star
2. Rock-ola
3. Smack
4. The Hollywood Brats
5. Quicksilver Mail
6. Baby J
7. Street Boy
8. The Living Rock
9. Space Tone

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