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von ta

REBELLION: Sagas Of Iceland   (Massacre Records)

Bock auf eine Stunde Geschichtsunterricht? "Sagas Of Iceland" ist subskribiert mit "The History Of The Vikings, Volume 1" und erzählt aus ebendieser, was sich liest wie folgt: "A überfällt mit seinem Trupp b, wird später von c getötet, ehe d c tötet, bevor d von e getötet wird und e wiederum von f, welcher vorher den Tod von g und h verantwortet hatte, die über i, j und k hergefallen waren usf." - martialisch bis zum Anschlag also und nicht zuletzt deswegen für eine Hartwurstcombo bestens geeignet, die gleichzeitig gebildet und authentisch wirken will. (Man erinnere sich auch an die 1997er "Tunes Of War"-Scheibe von Grave Digger, die einen ebenso kriegerischen Gestus aufwies - damals noch auf Basis der Geschichte Schottlands - und an der Uwe Lulis (Git.) und besonders Tomi Göttlich (Bass), die beide heute bei - voilà! - Rebellion in die Seiten greifen, einen enormen Anteil hatten.)
Musikalisch sind Rebellion auf ihrem nunmehr dritten Album leider nicht so ein Schwergewicht. Das liegt daran, dass die Band nicht kontinuierlich ein Niveau halten kann. Während nämlich etwa ein epischer Track wie "Ynglinga Saga" mit Dynamik, einem hymnisch anmutendem Refrain und unverkennbarem Lulis-Riffing vollends überzeugt, bietet etwa "Harald Harfager" trotz ähnlich gearteter Arrangements nichts Spektakuläres, weil eben diese gewohnten Mittel nicht konsequent ausgereizt wurden, sondern gekappt wirken. Analoges gilt auch für andere Songs, z.B. "Ruling The Waves", von denen folgerichtig wenig hängenbleibt. Überraschend gut wird die Band aber, wenn sie sich in semiballadeske Gefilde begibt. "Treason" repetiert ausschließlich Klischees, hat aber Klasse, und das ein wenig ausfallende "Canute The Great" ist zwar spartanisch eingerichtet, was Arrangement, Rhythmik und Riffing betrifft, stellt aber gerade dadurch Sänger Michael Seifert in den Vordergrund, der den Song ganz alleine trägt. An anderen Stellen, etwa dem genannten "Treason" oder dem Auftakt der "Yngliga Saga" zeigt sich, dass der souveräne Frontman in den tieferen Kehlkopfbereichen seine Probleme bekommt und arg verhaucht klingt, was durch powervolle Shouts in einem Uptempo-Stück wie "Blood Rains" kompensiert wird, welche mehr als einmal verdächtig nach Matthew Barlow (Ex-Iced Earth) tönen, auch wenn deren Durchschlagskraft nicht ansatzweise erreicht wird. Überhaupt klingen Rebellion ungleich epischer und weniger auf donnerndes Riffing fixiert als die am ehesten hiermit vergleichbaren Grave Digger. Das meint auch, dass für sich stehende Hits oder gar Mitgrölsongs sich nicht finden. Dies verleiht "Sagas Of Iceland" eine gewisse Sperrigkeit, die sich auch nach mehreren Hördurchläufen nur partiell löst. Anders gesagt: "Sagas Of Iceland" zündet nicht so richtig. Dafür, dass die Musik kraftvoller, rifflastiger Power Metal ist und sein soll, ist das eher ärgerlich als spannend.
Dessen ungeachtet sind Rebellion eine gute Band und "Sagas Of Iceland" ist ein anständiges, weil mit einigen ausdrucksstarken Momenten gesegnetes Album. Aber mit einem halben Jahr längerer Pause hätte es vermutlich ein besseres, noch ausdrucksstärkeres werden können. Bis zu einem solchen bleibt die Band m.E. nur "sehr passabel".
Kontakt: www.massacre-records.com

Tracklist:
1. In Memorandum Lindisfarnae
2. Ynglinga Saga (To Odin We Call)
3. The Sons Of The Dragon Slayer (Blood Eagle)
4. Ragnhild's Dream
5. Harald Harfager
6. Eric The Red
7. Freedom (The Saga Of Gang Hrolf)
8. Treason
9. Sword In The Storm (The Saga Of Earl Hakon, Protector Of Norway)
10. Blood Rains (The Saga Of King Olaf Trygvason)
11. Ruling The Waves
12. Canute The Great (The King Of Danish Pride)
13. Harald Hadrade
 




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