www.Crossover-agm.de RPWL: 9
von gl

RPWL: 9   (Farmlands)

Macht es Sinn, eine CD zu empfehlen, die schon so gut wie vergriffen ist, kurz nachdem die exakt 999 Exemplare am 9.9. von der Band in Eigenregie vertickt wurden? Nach dem Motto "Ätschi-bätschi, ich hab' eine ..."
Doch, es sollte unseres Erachtens darauf hingewiesen werden, dass die fleißigen Freisinger - und bei diesen grundehrlichen sympathischen Menschen glaube ich wirklich nicht, dass sie eine geheime Zweitauflage "nachpressen" - eine weitere tolle Platte mit (natürlich) neun Songs fertig gestellt haben. Sie ist unterteilt in 2 Seiten: Live und Works. Von den fünf Live-Stücken ist lediglich "Trying To Kiss The Sun" in dieser Form schon auf dem Live-Album "Start The Fire" vorletztes Jahr veröffentlicht worden. Das wunderbar verträumte, immer wieder einen kleinen Trip aus dem Alltag sichernde "3 Lights" ist mit 10 Minuten zu lang, als daß es eben auf dem genannten Album noch Platz gefunden hätte. (Wurde dann allerdings als Weihnachtsgabe 2005 für einen ausgewählten Personenkreis nachgereicht - Anm. rls) Danke für diesen herrlich epischen Live-Nachschlag; wäre ich eine Frau, würde ich Herrn Wallner einen Blumenstrauß auf die Bühne bringen nach dem Song! (So wie früher in der Hitparade.) "Let There Be More Light", eine alte Roger-Waters-Komposition (vom 2. PINK FLOYD-Album "A Saucerful Of Secrets", 1968), zeigt einmal mehr die Wurzeln und Vorlieben der Bayern auf. "Tell Me Why" und "Home Again" sind zwei Kompositionen des Albums "Trying To Kiss The Sun" aus dem Jahr 2002 und belegen eindrücklich, welch großartige Band RPWL schon damals war.
Die 4 neuen Studio-Tracks werden mit dem eher basisch rockenden "Someone Else" eröffnet, ein Song, der also in Richtung BLIND EGO geht (kein Wunder, stammt ja auch von Kalle), mit einem herrlichen Orgelpart gegen Ende, auch große Klasse. "Release Me" bietet RPWL-Schlagzeuger Manni Müller erstmals die Gelegenheit, einen Song zu singen, eher ruhig und verträumt und er macht mit einer angenehmen Stimme einen guten Eindruck. Für Yogi Lang hingegen ist "'48" das zentrale Stück: Nur von diesem Song ist der Text im Faltblatt abgedruckt, der von der Gründung des Staates Israel 1948 handelt und davon, dass kein Frieden in der Region einkehrt. Sogar eine kleine Geschichtslektion bekommen wir erteilt, was denn die Balfour-Deklaration 1919 war. Am liebsten würde ich an unseren Gründervater Thomas Feist abgeben, der sich aufgrund seiner Tätigkeit wahrlich besser mit dieser Materie auskennt, so belasse ich es bei der Berichterstattung über die Musik. Und die appelliert einmal mehr an uns alle, nicht wegzuschauen und unsere Augen vor dem Unrecht dort zu verschließen - mit einer erhabenen Komposition. Abgeschlossen wird "9" mit einem weiteren Longtrack (Chris Postl's Song), auch wieder 10 Minuten lang: "Another Day", der "World Through My Eyes" oder "Everything Was Not Enough" nicht nachsteht, was Eleganz, Klasse und Fingerspitzengefühl für traumhafte Songs anbelangt.
Dass diese CD von der Band selbst herausgebracht wurde, heißt in diesem Falle gerade nicht, dass sie ihren Vertrag beim Label InsideOut verloren haben; im Gegenteil: Bereits am Schalttag des Jahres 2008 wird dort die neue Studio-CD erscheinen!
Bandkontakt: www.rpwl.de
Labelkontakt: www.farmlands.de

Tracklist:
Trying To Kiss The Sun
3 Lights
Let There Be More Light
Tell Me Why
Home Again
Someone Else
Release Me
'48
Another Day
 




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