www.Crossover-agm.de PLATITUDE: Nine
von mst

PLATITUDE: Nine   (Scarlet Records/Point Music)

"Secrets Of Life" hieß der Erstling von Platitude, mit dem sie uns im Jahre 2003 beglückten. Da es als junge Band wichtig wäre, nicht gleich in Vergessenheit zu geraten, kommt also nach relativ kurzer Zeit das zweite Baby der skandinavischen Newcomer. Man nutzte die Zeit außerdem um zwei kleinere Touren zu absolvieren, eine mit den Ex-Labelmates von Manticora und eine weitere, welche sie auch für zwei Dates nach good old Germany brachte, mit den Vorzeigeproggern von Threshold. Außerdem konnte man einen Auftritt beim Sweden Rock auf der Habenseite verbuchen und wechselte gleich noch einen Keyboarder aus (ist eh nicht so schlimm, sie haben ja zwei Tastenakrobaten im Line-Up). Rührige Burschen also ...
Aber wie sieht's denn mit der musikalischen Seite aus? Das Debüt schaffte es damals nicht einen bleibenden Eindruck bei mir zu hinterlassen, nicht wirklich schlecht, aber eben auch nichts, was mich wieder an die Band erinnern würde. Die Musik auf "Nine" ist zu jeder Zeit melodischer Metal. Ich würde mich schwer tun, der ganzen CD das Etikett "Power Metal" aufzudrücken. Da fehlt ebendiese dann doch zu oft. Mir kommt es eher so vor, als hätte die Tour mit Threshold eine prägende Note bei der jungen Band verursacht, ein Einfluss ist sicherlich nicht zu leugnen. Der aufgrund der zwei Tastenmänner erwartete, alles zukleisternde Keyboardteppich bleibt jedoch außen vor. Im Gegenteil, die Gitarren sind immer schön dominant und die Keyboardklänge sind oft originell und ergänzen das Klangbild positiv. Das Problem ist eher, dass Platitude sehr gute Ideen haben, allerdings zu viele davon in zu wenig Songs packen. Irgendwie geht mir jedenfalls meistens der rote Faden verloren. Bestes Beispiel dafür ist "Avalon Farewell": Schöne langsame Keyboardklänge am Anfang, ich lehne mich bereits entspannt zurück, als dieses schön harte Gitarrenriff erklingt. Noch leicht verwirrt, entwickelt sich ein angenehmes Gefühl, die Nackenmuskulatur gibt grünes Licht und gerade als sich dezentes Bangen entwickeln will, kommen wir zu einer neuen Variante der Schmusemelodie. Mein Metal-Nerv (Plexus Metallus) verweigert hierauf den Dienst und ich muss den restlichen Tag Peter Maffay hören. Schlimm, oder?
Sicherlich können solche Songstrukturen funktionieren, bei Platitude gehen sie aber massiv auf Kosten der Eingängigkeit. Womit wir insgesamt wieder beim Problem von "Secrets Of Life" wären. Richtig schlecht ist auch das neue Album nicht, im Gegenteil, Titel wie "Oblivion" oder "Skies Of Xenon" sind richtig gut. Ich wird' mich bloß morgen nicht mehr dran erinnern können ...
Kontakt: www.platitude.net, www.scarletrecords.it

Tracklist:
01. Dark Mind
02. Trust
03. Oblivion
04. Halcyon Days
05. Catch 22
06. Avalon Farewell
07. Skies Of Xenon
08. Falling
09. Aeronautica
10. Endless
11. Starlight



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