www.Crossover-agm.de NECRODEATH: 100% Hell
von ta

NECRODEATH: 100% Hell   (Scarlet Records)

Necrodeath sind niemals ein richtiger Knaller im Thrash Metal gewesen und sie werden es vermutlich auch niemals sein. Das hat auch, so gemein das klingen mag, eine gewisse Berechtigung, weil der Sound, den die Italiener produzieren, heutzutage von den meisten Thrashbands problemlos an Power und Durchschlagskraft übertroffen wird. Schade ist's in der Hinsicht, dass "100% Hell" ein für Necrodeath-Verhältnisse richtig gutes Album geworden ist, vielleicht eins der besten in der nunmehr sechs Alben umfassenden Discographie der Band. Die letzte Langrille "Ton(e)s Of Hate" war ein Reinfall, insofern überrascht das umso mehr. Pier Gonella heißt der Grund für den Wechsel ins Positive, ihn kennt man von Labyrinth und er verschafft dem Necrodeathbild mit seiner Gitarre einige frische Farbtupfer. Wo früher einfachste Powerchordriffs Langeweile verbreiteten, ist heute ein Slayer-Einschlag zu vermerken, der sich mit dem weiterhin hysterischen Kreischgesang von Flegias wunderbar verträgt und tatsächlich so etwas wie Energie versprüht. Als Beleg sei etwa der Highspeeder "War Paint" empfohlen, dessen treibender Mittelteil gut in den Nacken geht. Gleiches gilt für "The Wave". Im abwechslungsreichen Titeltrack "100% Hell" werden ganze zehn Minuten mit unterhaltsamem Geknüppel gefüllt und es funktioniert - nicht trotz, sondern gerade wegen Passagen mit klarem Gesang und Auflockerungen durch Midtempoparts. Überhaupt sind die langsamen Sachen diesmal besonders gelungen: "Master Of Morphine" ist epischer Düsterthrash mit Akustikgitarren und traditionellen US-/Heavy Metal-Riffs, "Identity Crisis" verbreitet mit seinen dunklen Keyboardflächen ein beinahe schon doomiges Flair und "Hyperbole" ist ein rein instrumentales, düsteres Intermezzo. Was dem Rezensenten dagegen noch immer nicht schmeckt, sind die primitiven Grölrefrains, die sich durch das ganze Album ziehen. Das ist Teil der 80's-Attitüde der Band und damit sicherlich unabänderliches Trademark - interessant wird's damit aber noch lange nicht. Auch die Produktion ist, wie schon die des Vorgängers, etwas saftlos. Das kann aber auch Absicht sein. In der Endabrechung zumindest ist eine klare Steigerung zu attestieren, die Necrodeath auch für Typen interessant machen dürfte, die geburtsbedingt die Phase vor der Reunion 2001 verpasst haben. Und 80's-Heads bzw. Necrojünger machen ohnehin nichts falsch. Der Band zuletzt Glückwunsch zum gelungenen, an die "Ring"-Trilogie angelehnte Covermotiv.
Kontakt: www.scarletrecords.it

Tracklist:
1. February 5th, 1984
2. Forever Slaves
3. War Paint
4. Master Of Morphine
5. The Wave
6. Theoretical And Artificial
7. Identity Crisis
8. "Beautiful-Brutal" World
9. Hyperbole
10. 100% Hell



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