(Quam Libet Records)

"This is the second chapter" brüllt ein Shouter und ich erwarte puren Metalcore. Aber Minsk Security zocken dann doch grundsätzlich ähnlich wie auf dem Debüt - um mich selbst zu zitieren - eine "Mixtur aus facettenreichem Old School US Power/Thrash Metal und modernen Einflüssen". Damals hat es mir gut gefallen, aber das ist lange her. Heute bin ich intoleranter und finde es nur so lala.
Der Thrash von Minsk Security klingt teilweise sehr Old-School-mäßig, erinnert an alte Metallica und Paradox, wozu auch der teils melodiöse Gesang beiträgt, wird aber dann konterkariert mit vereinzelten Blastbeats, wütenden Shouts und Growls aus der Death-Metal-Ecke. Zusätzlich haben Minsk Security ihren Sound außerdem tatsächlich ein kleines Stück in Richtung Metalcore geöffnet, so dass auch Breakdowns und wüste Aggro-Hämmer-Passagen Einzug gefunden haben. Fehlen tun im Gegenzug die New-Metal-Einflüsse, die ich beim Debüt noch entdeckt haben will.
Im Vergleich mit dem Debüt ist der Gesang sicherer geworden. Aber echte Höhepunkte unter den versammelten Songs fehlen. Melodien zum Merken, überraschende Arrangements, irgendwas. Ich habe das ganze Album auf Momente des Aufhorchens gewartet und sie lediglich im düsteren "Ungenesis", dem abschließenden (gelungenen und deshalb mit zwei Minuten viel zu kurzen) Instrumental "Chapter Closed" und in den eigenständigen Gitarrensoli gefunden, die an die genialen Psychotic Waltz erinnern und das Beste sind, was "Reign Of Iniquity" passieren konnte.
Also: "Reign Of Iniquity" ist ambitioniert, facettenreich und hat neben viel Durchschnitt seine starken Elemente. Wem das reicht, der sollte das Album antesten.
Kontakt: www.minsk-security.ch, www.quamlibetrecords.ch/de

Tracklist:
1. Chapter II
2. The Prostration
3. Behind Triviality
4. Dirge Of Men
5. Ungenesis
6. A Life By The Sword
7. Through The Eyes Of A Martyr
8. Become The Legend
9. Monoliths
10. An Ode To Agony
11. Chapter Closed
 

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