(Voodoo Bones Records - Irland-Import)

Seltsamer Bandname, merkwürdiger Albumtitel und dann noch dieses eigenwillige aber irgendwie neugierig machende Bild auf dem Cover. Doch dahinter verbirgt sich ein alter Bekannter. Na gut, für eine verschwindend kleine Minderheit. Bat Kinane ist so was wie ein "Bruder im Geiste" für mich, obwohl wir uns nie getroffen haben, eine Seelenverwandtschaft sozusagen, seine Musik spricht mich immer sehr an. Mit seiner alten Band Glyder hat er uns vier hervorragende Studio-Alben gegeben, die leider nur zu einem beschränkten Kreis Rock-Liebhaber fanden. Bat ist Patriot, liebt seine Heimat (im Gegensatz zu Deutschland darf man das in Irland noch sein, ohne ausgegrenzt zu werden), schätzt traditionelle Werte, vermittelt dies auch durch sein Songwriting und hat nie geklagt oder gejammert, sondern Glyder einfach aufgelöst und macht jetzt hier weiter und übernimmt in diesem Projekt auch den Gesang. In Shane Counter hat er einen Partner, der Gitarre, Bass und Keyboards beisteuert zu den zehn Songs, die ein größeres Spektrum an Einflüssen als Glyder zulassen und ein wenig sperriger sind, aber nicht minder beeindrucken. Die beiden sagen, daß ihr größter gemeinsamer Nenner die Musik von King's X ist, und derartige Reminiszenzen sind auch einige zu hören, z.B. in dem wunderbaren "Free Your Mind For You". Gemein ist ihnen mit den Texanern aber auch, daß die Songs mitunter nicht so leicht zugänglich sind, experimentelle Parts aufweisen (höre das waffenkritische "Gun Fun") und im Gegensatz zur Hintergrundbeschallung ein aktives Zuhören fordern. Mit "On Blabbermouth" wird die gleichnamige Seite bzw. die Schar der Tastaturhelden, die sich dort rumtreiben, abgewatscht. Hintergrund war ein trauriges Thema, der Mord an einem Metallica-Fan mit gehässigen Kommentaren einiger Trolle. Man spürt geradezu die Abneigung des Künstlers gegenüber solchen Auswüchsen unserer Zeit. Bat geht sicher nach dem Musizieren lieber in den Wald oder auf 'ne irische Burg zum Entspannen. Mit "Coldest Eyes" kommt dann wieder so ein Stück, das diese Sehnsucht und eine Melancholie versprüht, wie es eben nur Iren (oder Finnen) können, Bats Gesang ist eindringlich aber sehr angenehm. Im "Stoner Blues" zeigen Maggy Simpson dann wieder wie King's X keinerlei Berührungsängste zu jazzigen Klängen, Dissonanzen oder Taktwechseln, wie gesagt kein Easy Listening hier. Mit dem abschließenden "Message In A Cosmic Bottle" (über die 1977 mit Voyager 1 ins All gesendete goldene Schallplatte) läuft man dann am ehesten in Classic-Rock-Gefilden ein, ein grandioses Stück, neben dem Hit "Spending Time", wenn man das hier sagen kann. Am Schlagzeug übrigens Ex-Glyder-Drummer Davy Ryan. Es ist wichtig, Individualisten und Freigeister wie diese Iren zu unterstützen!
Kontakt: http://maggysimpsonrocks.blogspot.ie/, https://www.facebook.com/maggysimpsonrocks

Tracklist:
High Time To Die
Spending Time
Last Days Of Cool
Sorry
Free Your Mind For You
Gun Fun
On Blabbermouth
Coldest Eyes
Stoner Blues
Message In A Cosmic Bottle
 

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