www.Crossover-agm.de MADOG: Fairytales Of Darkness
von rls

MADOG: Fairytales Of Darkness   (Eigenproduktion)

Madog kommen aus Österreich, spielen aber eine Sorte von Musik, die man aus diesem Land eigentlich gar nicht gewöhnt ist. Songtitel wie "Heart Of Dragonsteel", "Thunder" oder "Valhalla" lassen es schon vermuten, daß hier traditioneller Metal regieren dürfte, und das tut er auch, allerdings in einer relativ ursprünglichen und keyboardfreien Variante. Vergleiche mit HammerFall sind bereits gefallen, allerdings gehen Madog ein gutes Stück massiver zu Werke, wenn auch nicht unbedingt variantenreicher. Die Verweise auf den typischen Teutonenmetal der 80er halten sich in überschaubaren Grenzen (gut, Madog sind ja auch keine Deutschen im engeren Sinne), obwohl die Bandmitglieder auf dem Foto allesamt nicht mehr ganz so jung aussehen. Vielleicht sollte man einfach nur sagen, daß Madog Metal spielen. Wenn man die Lyrics liest, weiß man das ja eh, denn diese fallen ungefähr so aus, wie es die angeführten Songtitel schon vermuten lassen. Nach dem klassisch beeinflußten Intro "Veni Mecum" folgt mit dem Quasi-Titeltrack "Fairy Of Darkness" der erwartete Speed-Track, und die noch folgenden neun Songs mixen dann mittlere und schnellere Tempi mit einigen wenigen besinnlicheren Passagen, die wie gesagt aber ohne Keyboards auskommen. Das sechseinhalbminütige "Dream Of The Mountain" ist ein schönes Exempel für eine solche leicht episch angehauchte Komposition, wo dann auch die klare, leicht klagende Stimme von Bandkopf Hans Zedrosser paßt wie die Kuh auf die Alm - im speedigeren, mehr Energie erfordernden Material dagegen klingt sie mitunter ein klein wenig bemüht und noch nicht ganz ausgereift. Aber das kann sich ja im Laufe der Entwicklung noch ändern. "Fairytales ..." ist das zweite Album von Madog, und auch das erste namens "Dreamland" darf man dem Interessenten an dieser Sorte Klangerzeugung durchaus ans Herz legen (bombastische Gongs gibt's auf der neuen Scheibe übrigens nicht). Madog musizieren erfreulich frisch und unverbraucht (man höre sich nur mal die furiosen Gitarrenpassagen in "Destiny" an), und auch der Sound ist durchaus konkurrenzfähig, obwohl man sich bei "Valhalla" schon ein bißchen über die Klangdominanz der Rhythmusgitarren in den Strophenanfangspassagen wundern muß (Erinnerungen an Grave Diggers "Excalibur" werden trotz veränderten Befundbildes wach). Trotzdem oder gerade deshalb taugt dieser Track neben "Hunter" (in welchem Produzent Boban Milunovic das Hauptsolo beisteuerte) am ehesten als Anspieltip für Freunde der powermetallischen Zunft, während Speedfreaks eher von vorne anfangen oder "Thunder" anwählen, Epiker das erwähnte "Dream Of The Mountain" an den Beginn ihrer Entdeckungsreise stellen und Hardrocker und Zed Yago-Fans (letztere allerdings eher aus lyrischen Gründen) "1000 Feet" antesten sollten. Letztgenanntes hat trotz des Titels allerdings nichts mit Saxon zu tun (sonst würde da ein ziemlicher Tiefflieger rauskommen, denn 1000 Fuß sind ja nur reichlich 300 Meter, wohingegen der Rezensent am 6. Juli 2000 im Heimatland Madogs mit der Besteigung der Kreuzspitze in den Ötztaler Alpen seinen Höhenrekord auf ein gutes Stück über 10000 Fuß schraubte), und auch das abschließende "Phantom Of The Opera" ist ein Eigengewächs und nicht etwa ein Maiden-Cover. Klar, noch nicht alles ist so rund wie auf zahllosen "professionellen" Veröffentlichungen, aber eben die kleinen verbliebenen Ecken und Kanten machen einen nicht unbeträchlichen Teil des Charmes von "Fairytales Of Darkness" aus. Mir jedenfalls gefallen sowohl dieses Album als auch "Dreamland" über weite Strecken sehr gut.
Kontakt: www.madog.net

Tracklist:
Veni Mecum
Fairy Of Darkness
Miracle
Heart Of Dragonsteel
Hunter
Dream Of The Mountain
Destiny
Valhalla
Thunder
1000 Feet
Phantom Of The Opera




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