www.Crossover-agm.de JORN: Worldchanger
von rls

JORN: Worldchanger   (Frontiers Records)

Zu den vielbeschäftigtsten Sängern im Rockbusiness dürfte zweifelsohne der Norweger Jorn Lande gehören. Mittlerweile hat er sein zweites Soloalbum (nach dem mir nicht bekannten Debüt "Starfire", das neben fünf Eigenkompositionen eine gleiche Anzahl von Coverversionen antiken Melodic Rocks enthielt) zusammengeschraubt und bringt es kurioserweise fertig, quasi alle Stilistiken der Bands, mit denen er in letzter Zeit zusammengearbeitet hat, auf einem Album zu vereinen, ohne daß es einen zusammengewürfelten Touch annimmt. Für das vereinigende Element sorgt allein schon Jorns charakteristische Stimme, ausgestattet mit hohem Wiedererkennungswert auch dank einer erstaunlicherweise gar nicht so großen Variabilität. An einzelnen musikalischen Verwandtschaften hätten wir zunächst den Doom-Prog von Beyond Twilight, der "Worldchanger" quasi einrahmt (mit dem Opener "Tungur Knivur" - das ist übrigens kein Mongolisch, obwohl's so klingt, sondern eine Mixtur der eh nahe verwandten Sprachen Norwegisch und Isländisch, soviel wie "schwere Messer" bedeutend - und dem Rausschmeißer "Bridges Will Burn", dessen melodische Soloarbeit allerdings leicht abweichlerische Tendenzen zeigt). "Sunset Station" besitzt bis zum ersten Refrain deutliche Classic Rock-Tendenzen Marke Whitesnake (bekanntermaßen steht der Sänger ja auch bei The Snakes bzw. Company Of Snakes am Mikro, wo sich eine illustre Mannschaft aus ehemaligen Whitesnake-Mitstreitern vergnügt), bevor es sich in Richtung Millenium weiterentwickelt. "Glow In The Dark" verschmilzt erstmals die bisher genannten drei Elemente, nämlich doomiges Riffing, einen Coverdale-verdächtigen Gesangsgestus und eine melodicrockige Gesamtorientierung, bevor "House Of Cards" relativ eindeutig dem Melodic Rock Milleniums zuzurechnen wäre. "Bless The Child" kombiniert einen ebenfalls melodicrockigen Refrain mit einem flitzefingerigen Solo Marke Yngwie Malmsteen (auch dort hat Herr Lande bereits gesungen), aber die restlichen Songkomponenten sind für den Sänger dann wirklich mal Neuland (ich kenne zwar nicht alle seine Projekte vom Hören, aber es dürfte keins dergleichen dabei sein): thrashiges Riffing und streckenweise kurz vor dem Blastbeat stehendes Getrommel machen diesen Song zu einer rasanten Symphonie der Gegensätze, die in viereinhalb Minuten alles auf den Kopf stellt und besonders den Schlagzeuger eindrucksvoll ins Rampenlicht holt: Niemand anders als Jan Aksel alias Hellhammer sitzt an diesem Instrument. "Captured" und der Titelsong sollen eher an Ark erinnern - da ich dieses Landesche Beschäftigungsfeld aber nur dem Namen nach kenne, verkneife ich mir konkrete Urteile. Allerdings würde der verspielte Prog des Titeltracks zu den mir geläufigen Beschreibungen des Ark-Sounds recht gut passen (der Mittelteil allerdings auch zu Beyond Twilight), wohingegen das eher balladeske "Captured" sich einer eindeutigen Schubladisierung entzieht. Mit "Christine" legt Jorn eine locker-flockige Liebeserklärung an seine Partnerin nach, die in der zweiten Hälfte des "Hourglass"-Albums von Millenium gut aufgehoben wäre (wenn man mal vom eigenartigen, plötzlich geschwindigkeitsmäßig anziehenden Schluß absieht), und dann sind wir schon beim bereits erwähnten "Bridges Will Burn" angelangt, das die letzte Daube in das weltverändernde Faß einfügt und aufgrund annähernd gleicher Höhe der neun Bestandteile ein Auslaufen auf hohem Niveau verhindert.
Kontakt: www.frontiers.it



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