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IVANHOE: Walk In Mindfields
von ta

IVANHOE: Walk In Mindfields   (Massacre Records)

"Scared" und "History ..." offerieren eingängige Hardrock-Refrains, erstgenannter Track ist sogar mit einigermaßen stimmungsvollen Keyboardflächen unterlegt, bei "Take Me To The Spirit" handelt es sich um ein in Epik gekleidetes Stück Schwermutmetall und mit dem düsteren "What Love Is For" ist ein richtig toller Song gelungen, besonders die Harmoniearbeit macht einiges her. Das war's dann aber auch schon. Der ganze Rest von "Walk In Mindfields" scheint der Versuch, mit Progressive Metal-Strukturelementen Atmosphäre und Eingängigkeit zu erzeugen. Leider sind die genutzten Elemente derart bieder und konventionell eingesetzt, dass die Scheibe schon ab dem Titeltrack mächtigst langweilt - und dieser ist der Opener. Nein ehrlich: "Walk In Mindfields" ist vollgepropft mit Prog-Klischeeriffs (Bsp. "Bless My Soul", "Scared"), die auch von tausend anderen Bands stammen könnten, naiven Arrangements, die keinerlei Spannung mehr produzieren (siehe beispielsweise die vermeintliche Steigerung im Anfang von "Walk In Mindfields", siehe außerdem die asiatischen Einflüsse in "Arrows", welche in verpuffter Sphärik untergehen) und (semi-)balladeskem Schmus, der sich fast ausnahmelos aus Klischees rekrutiert (diesbesonders am schlimmsten: "... Or Crime"); sämtliche Musiker spielen ebenso kompetent wie sie stilistisch identitätslos sind - was auch, so leid es mir tut, auf Sänger Mischa Mang zutrifft -, sämtliche Songs gehen als schlüssig komponiert durch, wenn sie nur im Gro nicht so schrecklich überflüssig wären, weil in ihnen nichts passiert. Genau wie Empty Tremor, Anguish oder Artension gehören Ivanhoe zu den Prog-Blendern. Die stilistische Marschroute ist eindeutig, aber stur aus allem gezimmert, was ohnehin mit dem Bereich Prog Metal verbunden wird und das erstens steril, zweitens gewöhnlich, drittens null progressiv. Vielleicht würden Ivanhoe eine gute Melodic Metal-Truppe abgeben, wenn sie den ganzen Prog-Ballast einfach wegwerfen und sich auf eingängige Songs konzentrieren würden. Dann könnte man immerhin mitwippen. Doch in dem jetzigen Gewand denkt man ständig, es gäbe was Frisches zu hören - zumindest bei den ersten Durchläufen. Mir tut es ehrlich leid um die Band, aber ich wüsste nicht, warum "Walk In Mindfields" ein starkes Album sein sollte, wenn Bands wie Twilight, Trivial Act oder Vanden Plas - dies sind die drei ersten Acts, die mir als direkt mit Ivanhoe vergleichbare einfallen (die ersten zwei dürften schon gar nicht mehr existieren, aber das spielt keine Rolle) (wobei mit Twilight natürlich die dänischen gemeint sind, nicht etwa die deutschen, die ja gesund und munter sind, allerdings mit Ivanhoe stilistisch absolut nichts zu tun haben - Anm. rls) - die gleichen Zutaten, nämlich rhythmische Gitarren unter schwebende Keyboardflächen, emotionale Refrains, in etwas Düsternis gepackte Dynamik, so sehr viel origineller und berührender verarbeiten.
"Walk In Mindfields" ist ein Album mit einigen Lichtblicken, von denen man nur hoffen kann, dass sie als Orientierung für weitere Taten gelten können. Denn in der jetzigen Gesamtverfassung sind Ivanhoe eher ein Bluff. Und das muss nicht unbedingt sein.
Kontakt: www.massacre-records.com

Tracklist:
1. Walk In Mindfields
2. Bless My Soul
3. Scared
4. Arrows
5. History ...
6. ... Or Crime
7. Enemy
8. Take Me To The Spirit
9. What Love Is For
10. Who Will I Be



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