www.Crossover-agm.de KEN HENSLEY: Blood On The Highway
von gl

KEN HENSLEY: Blood On The Highway   (Membran Music Ltd. / H'art)

Wunderbar, großartig, überragend: Um mit der Tür gleich ins Haus zu fallen: Dieses Album ist schon jetzt zu den Top 5-Alben 2007 im Rockbereich zu zählen. Es ist das späte Meisterwerk von Ken Hensley, der hier die letzten veröffentlichungstechnisch ggf. etwas "holprigen" Jahre mit diesem Karriererückblick krönt. Es ist schlichtweg sein vertontes Leben, und da hat er sich einige hervorragend passende Profis gesucht, die ihn dabei gern unterstützen: Zunächst zwei der charismatischsten Sänger im Rockbereich, den umtriebigen Jorn Lande und Glenn Hughes. Mit letzterem teilt Ken ja nicht nur eine erfolgreiche Vergangenheit, sondern auch die Drogenabhängigkeit und die Rückkehr zur Kreativität. Die beiden Engländer sind Seelenverwandte, so dass das einstige Deep Purple-Mitglied auch den schwermütigen Song "What You Gonna Do" interpretiert (nach all den Drogen, Abstürzen, Touren, wenn du am Ende bist - wie im Begleitmaterial erklärt wird).
Und der Norweger, der sowohl David Coverdale als auch Paul Rodgers ähnlich ist, insofern Kens 1. Wahl war, intoniert gleich 5 Songs mit dem ihm eigenen Timbre und seiner ausdrucksstarken Stimme. Was praktisch ist, denn Kens Bandmitglieder sind auch alle Norweger. Damit nicht genug: Für den Song "It Won't Last" holt er seinen ehemaligen Bandkollegen John Lawton (aus dem Ruhestand?) zurück, und dieser Song passt ebenfalls ins Gesamtkonzept. Mit wohligem Schauer setzt man sich in die Zeitmaschine und fährt zurück nach 1977 ("Firefly" und "Innocent Victim" - ja, damals kamen ZWEI Alben von URIAH HEEP in einem Jahr heraus) und genießt einfach die schöne Musik im Siebziger-Stil. Grandios auch, wie sich Ken Hensley selbst zitiert und in "We're On Our Way" noch einen "Free Me"-Part einbaut, klingt völlig ungezwungen und locker, es "fließt" einfach. Und auch die autobiographischen Texte scheinen dem 60-jährigen flüssig von der Hand gegangen zu sein:
"It started out in London ... just to play 10.000 clubs,
from Liverpool to Soho, from Hamburg to Berlin ..."
heißt es da, oder:
"So give me five guys who can rock, send them ten times around the block
just to add a little bit of mystery,
Give me Radio with balls, someone to help us fill the halls,
And we can grab ourselves a piece of Rock'n'Roll history."
Die hat er definitiv geschrieben, auch wenn seine ex-Band seit 27 (!) Jahren ohne ihn weitermacht und zwei mittlerweile gestorben sind, wie er in einem mir vorliegenden Promo-Interview etwas süffisant anmerkt.
Durch die Texte und kleine Interludes kann man zumindest andeutungsweise nachempfinden, welchen Parforceritt Herr Hensley durchgemacht hat und wie er das jetzt alles im wahrsten Sinne des Wortes niederschreibt, denn auch ein (begleitendes) Buch - sozusagen das Skript zu diesen Songs - von ihm mit gleichem Namen und dem Untertitel "When too many dreams come true" wird erscheinen.
Abgerundet wird dieses Spitzenprodukt von einem Song über Lust, Liebe und Leidenschaft, den der Autor von einer Frau eingesungen haben wollte, und Eve Gallagher löst dies Rolle ausgezeichnet. Drei Schlüsselsongs des Konzeptalbums singt Ken selbst und alleine der 8 1/2-Minüter "The Last Dance" zum Schluss - der beste Uriah Heep-Track der letzten 15 Jahre, wenn man das mal so forsch behaupten darf - rechtfertigt einen Kauf. Absolute Empfehlung!!!
Ein wenig betrübt, die einzige Umsetzung dieses Ereignisses in Hamburg (im Juni fand EIN Konzert statt) nicht gesehen zu haben, verbeuge ich mich vor dem Mann, der hiermit einen zukünftigen Klassiker geschaffen hat.
Bandkontakt: www.ken-hensley.com
Labelkontakt: www.membran.net

Tracklist:
(This Is) Just The Beginning
We're On Our Way
Blood On The Highway
You've Got It
Doom (Scene 1)
It Won't Last
Think Twice
Doom (Scene 2)
There Comes A Time
Okay (This House Is Down)
What You Gonna Do
Postscript
I Did It All
The Last Dance



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