www.Crossover-agm.de
THE GLOBAL BROAD BAND: Freedom
von rls

THE GLOBAL BROAD BAND: Freedom   (Stone Premonitions)

"Freedom" stellt das Debüt der Global Broad Band unter diesem Namen dar, aber wie bereits im Review zur zugehörigen "Singleauskopplung" "Free Palestine" dargelegt, verbergen sich hinter dem neuen Namen bekannte Gesichter aus der Stone Premonitions-Familie. "Freedom" ist eine Sechs-Track-EP mit 27 Minuten Spielzeit (und damit elf Minuten kürzer als die viertrackige Single, deren Remixe teils enorme Spieldauern erreichten) und überrascht gleich mit dem Opener "Waddya Want": Zwar ist das Musikschaffen des Stone Premonitions-Konglomerats nun alles andere als eindimensional orientiert, aber so deutliche Status Quo-Einflüsse wie hier kannte man aus diesen Kreisen bisher noch nicht. Dazu kommen ausgefeilte Backing Vocals, wie sie eher in bestimmten Sektionen des Melodic Rock vorkommen und wie sie beispielsweise von Bands wie Def Leppard gepflegt wurden, während Tim Jones' Gesang hier einen besonders deklamierenden Gestus annimmt - fertig ist ein Stück Musik, das als Überzeugungsargument für all jene dienen kann, die sich verzweifelt fragen, warum es denn nun schon wieder ein neuer Schlauch für vermeintlich alten Wein sein mußte. Der folgende Singletrack "Free Palestine" geht schon eher in die gewohnte Richtung, aber auch seine flüssige Anlage nahezu ohne Breaks stellt eine Seltenheit im sonst gern durch rhythmische Bocksprünge geprägten SP-Kosmos dar. Dann folgt "In The Image", und auch dieser Track erweist sich als Koppelung bekannter und ungewohnter Elemente: Ein schräges Grundriff, das an gemäßigte Seattle-Heroen wie die späten Soundgarden erinnert, liegt unter dem SP-typischen spacigen Progrock - und man staunt, wie gut diese Kombination doch funktioniert, wenngleich man es bei näherer Überlegung auch hätte erwarten können, denn gute Teile des heutigen alternativ angehauchten Postrock arbeiten nach ähnlichen Methoden. "This England" atmet trotz eines durchaus flotten Grundbeats Gothic-Luft, woran nicht zuletzt die gleich zu Anfang und dann noch mehrmals aufscheinenden tief-gekrächzten Vocals teilhaben. "A Different Kind" ist dann programmgemäß wieder von einer anderen Art - hier kommt fast reinrassiger Boogierock zum Vorschein, und trotz der wieder mal charakteristischen Gitarrensoundwahl durch Tim Jones wäre das im Blindfold-Test der erste Kandidat für die Frage, welcher Song der EP am stärksten durch Status Quo inspiriert worden sein könnte. Allerdings steht der Global Broad Band der Sinn nicht nach Party (oder zumindest nicht nur), sondern nach Aufrüttelung und Aufklärung der Hörer, und so gibt es einen längeren Spoken Word-Mittelteil, der mit seiner F-Wort-Häufung auch dafür sorgen dürfte, daß "A Different Kind" der Sprung ins offizielle Radio verwehrt bleiben dürfte, wo es sonst durchaus im Classic Rock-Programm hätte laufen können. Nur das im Nichts endende furiose Hauptsolo trübt die Stimmung ein wenig. Den Schluß der EP bildet "Perpetual Motion", das man bereits aus anderen SP-Projekten kennt und das den Teil der Hörer, der vielleicht ob der kleinen Abweichungen der Global Broad Band von den SP-gewohnten Klangwelten (auf der Single gibt es in den Remixen ja noch etliche mehr davon) erschrocken innehält, erfolgreich wiederbelebt. Anders herum wird freilich auch ein Schuh draus: Wem das Schaffen der SP-Familie sonst ein wenig zu ausrechenbar ist, der findet hier etliche neue Ansätze, die das Interesse wachhalten - ein gelungener Zielgruppenspagat sozusagen.
Kontakt: www.aural-innovations.com/stonepremonitions

Tracklist:
Waddya Want
Free Palestine
In The Image
This England
A Different Kind
Perpetual Motion


 



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver