www.Crossover-agm.de FREQUENCY DRIFT: Over
von ta

FREQUENCY DRIFT: Over   (Gentle Art Of Music)

"Ethno-Prog" habe ich den Sound von Frequency Drift mit Bezug auf den Vorgänger "... Laid To Rest" genannt. An der warm-proggigen Grundausrichtung hat sich auch mit "Over" nichts geändert, allerdings wurden die Ethno-Elemente merklich zurückgenommen. Folkige Melodien, fernöstliche Koloraturen, kammermusikalische Elemente, ungewöhnliche Instrumente wie Harfe oder Marimba, all das taucht hier und da zwar weiterhin auf, aber insgesamt dominiert sanfter, melancholischer Art Rock bzw. NeoProg.
An "Over" stimmt vieles: Die Songs verraten viel Liebe, sind technisch natürlich perfekt umgesetzt und gekonnt arrangiert. Es ist unmöglich, bei den ersten Harfenklängen von "Adrift" oder "Wave" nicht elektrisiert zu sein. Es ist völlig klar, dass die Art, wie die Band Elemente der Kammermusik in "Run" oder das zehnminütige, mit Retro-Elementen und Jethro-Tull-Querflöte kokettierende "Memory" einbettet, überdurchschnittlich kunstvoll ist. Jeder, der ein wenig Aufmerksamkeit mitbringt, wird merken, dass die Band innerhalb ihres engen Stimmungskorsetts eine Vielzahl an Schattierungen von aufbäumend bis resignierend abdeckt, dass die Musik reich an Details und Einzelelementen ist, die sich flüssig zum einen Klangbild vereinigen. All dies passiert auf einem Niveau, das ansonsten Großmeistern wie den göttlichen Norwegern Gazpacho vorbehalten ist.
Aber: Wo Gazpacho mit traumhaften Gesangsmelodien betören, kommt bei Frequency Drift nichts. Oder zumindest recht wenig. "Over" fließt trotz der fabelhaften Isa Fallenbacher hinterm Mikro arm an melodischen Widerhaken vor sich hin. In der Mitte weisen "Sagittarius A" und "Suspended" blitzartig etwas Hookline-Charakter auf, gemessen an stolzen 75 Minuten Spielzeit ist das aber nicht sehr viel. Mir fiel es deshalb schwer, die gesamte Spielzeit des Albums am Ball zu bleiben, schwerer als beim Vorgänger, den ich vorziehe.
Ungeachtet dessen ist "Over" abermals ein stimmiges und stimmungsvolles Album. Es wäre eben nur mehr drin gewesen.
Kontakt: www.frequencydrift.com, www.gentleartofmusic.com

Tracklist:
1. Run
2. Once
3. Adrift
4. Them
5. Sagittarius A
6. Suspended
7. Wave
8. Wander
9. Driven
10. Release
11. Memory
12. Disappeared



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