www.Crossover-agm.de EXAUDI: Ein Stein
von rls

EXAUDI: Ein Stein   (Eigenproduktion)

Ein Stein wohlgemerkt, nicht etwa Einstein. Der alte Philosoph und Naturwissenschaftler hat nach wie vor nichts mit dem Schaffen von Exaudi zu tun. Statt dessen stellt Sänger/Gitarrist/Komponist/Texter Thoralf Bach die Frage "Wer haucht mir Leben ein / Oder bleib ich auf ewig ein Stein" und noch andere, wie man sich wohl fühlen muß, wenn man sein eigenes gottverlassenes Dasein bewußt erkennt. Diese Thematik zieht sich durch alle drei vertretenen Tracks, wobei der "Schrei aus der Düsternis" noch die Hoffnung offenläßt, daß er auch erhört wird, "Ein Stein" durch oben zitierte Frage ebenfalls einen offenen Schluß besitzt und der Protagonist erst am Ende von "Das Schloß" feststellt, daß er, da sein Name eben nicht im Buch des Lebens steht, draußen vor der Tür bleiben muß. Eine konsequente Entweder-Oder-Entscheidung also. Musikalisch sind Exaudi im Vergleich zum ebenfalls dreitrackigen "Demo 2001" bedeutend metallischer geworden, was aber auch einen produktionsbedingten Aspekt als Hintergrund haben dürfte - die Gitarren stehen ganz einfach weiter im Vordergrund. Aber einen massiv-treibenden Death Metaller wie "Schrei aus der Düsternis" ist man aus dem Schaffen der Dresdner Band auch nicht zwingend gewöhnt (gegenüber "Die Brücke über den Fluß" wurde nochmal ein gutes Stück Härte draufgepackt), und selbst Andreas' zuvor bisweilen etwas zu eindimensionales Drumming hat sich hörbar weiterentwickelt. Der Titeltrack beginnt wie vergleichsweise typischer Gothic Metal und setzt zudem Virginie Bach als Co-Sängerin ein (die mittlerweile allerdings schon wieder zurückgetreten ist - siehe Livereview vom 11.10.2003), entwickelt sich aber zu einem sehr vielschichtigen Werk weiter, das neben Thoralfs Grunzen (tiefer denn je und mittlerweile kaum noch verständlich, aber man kann ja die Lyrics im Booklet mitlesen) auch wieder wildes Gekreisch auffährt (das man früher von Alt-Keyboarder Thomas Küchler zu hören bekommen konnte, bevor Thoralf allein die Vocals übernahm). Sehr tiefer Klargesang leitet den letzten Track "Das Schloß" ein, dessen acht Minuten ersthälftig in reinem Doomtempo agieren, bevor es auch hier phasenweise etwas schneller zu Werke geht. Besonders der Vorschlußteil ab "Ich höre Musik" ist kompositorisch sehr exakt auf die textliche Handlung abgestimmt, wohingegen das bittere Ende mit der Schlußfolgerung "Ich hab' verspielt" eigentlich etwas weniger harmonisch hätte unterlegt werden sollen. Macht aber nichts - hochgradig ancheckenswert für Freunde düsteren Metals ist "Ein Stein" natürlich trotzdem.
Kontakt: Thoralf Bach, Friedrich-A.-Sorge-Straße 29, 01257 Dresden, www.exaudi-metal.de

Tracklist:
Schrei aus der Düsternis
Ein Stein
Das Schloß






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