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von ta

EVILDOER: Terror Audio   (Scarlet)

Die Neunziger haben im skandinavischen Raum, und hier besonders in Schweden, eine kleine Menge von Bands hervorgebracht, die den amerikanischen Thrash und den schwedischen Death Metal gekonnt zu einem schmackhaften Getränk zusammenmischten, Musik, die melodiös und heftig zugleich ausfiel. Bands wie The Haunted, Darkane oder Carnal Forge gingen in den späteren Jahren desselben Jahrzehnts wieder ein Stück auf den traditionellen Thrash zurück - ohne allerdings die Innovationen, die besonders von der schwedischen Gitarrenspielart herrührten, gänzlich aufzugeben (neuere Genre-immanente Innovationen sind hierbei natürlich nicht ausgeschlossen, Darkane etwa sind in dieser Hinsicht ein Paradebeispiel). Evildoer aus Schweden sind Parasiten, d.h. Nutznießer dieser Entwicklung, wirklich null originell, klauen wie die Raben, aber das Ergebnis ist ein Hammer sondersgleichen. "Terror Audio", die erste Scheibe der gerade einjährigen Band, brettert gnadenlos auf die 12, bewegt sich dabei stetig im Fahrwasser der genannten Truppen - dies streckenweise vielleicht auch zu sehr, man höre "Gunshell Revenge" (Darkane-Diebstahl) und "On Bleeding Knees" (The Haunted-Klau) -, ist aber im Endergebnis ein klares Siegeralbum. Heavy, etwas chaotisch, mit vielen coolen Riffs ausgestattet, pausenlos auf Uptempo gepolt - es gibt keinen einzigen Midtempo-Song -, dabei jedoch in seinen einzelnen Stücken abwechslungsreich genug, um keine Langweile aufkommen zu lassen. Die Musiker sind technisch versiert und spielgeil, die Produktion (Berno-Studios) unterstreicht das weitestgehend, wenngleich Lucas, der Knabe am Mikrophon, im Endmix etwas untergeht, obwohl er sich pausenlos die Lunge aus dem Hals kreischt, die vielen Thrash-Keulen werden von derbem Blastbeat-Gebrösel aufgelockert ("Right Hand Servant", "Absolute Hate", "Die Now"), und wenn es mal wirklich kurzzeitig langsam zugeht, prasselt der Doppelfuss ordentlich ("On Bleeding Knees", "Ten Times The Pain"). Überhaupt klingen Evildoer im reinen Death/Thrash-Metier ungleich kompromißloser und ungestümer als etwa Darkane, Terror 2000 oder die jüngsten Scheiben von The Haunted bzw. Carnal Forge, wenngleich die Brachialität der Band mit einer feiner ausjustierten Produktion und dem Wegschneiden einiger Minuten, die nur aus Wiederholungen bestehen, s. z.B. "Day Of Torment", das ansonsten wirklich nackenzermalmend ausfällt, noch gesteigert werden könnte. Aber bei nicht unbedingt üppigen 38 Minuten Spielzeit wird zumindest letztgenannter Vorschlag seine Umsetzungsgrenzen haben.
Evildoer liefern mit ihrem Debüt ein mitreißendes Stück skandinavischen Geschwindigkeitsstahls ab, das nichts Neues bietet, aber innerhalb seiner Nicht-Neuartigkeit äußerst intensiv und unterhaltsam daherkommt. Und was 2005 angefügt werden muss: Der Metalcore-Anteil ist minimal. Noch ein Pluspunkt.
Kontakt: www.scarletrecords.it

Tracklist:
1. Please Lord
2. By The Flag
3. FearDotGov
4. Day Of Tomorrow
5. Gunshell Revenge
6. Right Hand Servant
7. On Bleeding Knees
8. The Deviant
9. Ten Times The Pain
10. Absolute Hate
11. Die Now!



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