www.Crossover-agm.de END MY SORROW: A Mind Unsolved
von ta

END MY SORROW: A Mind Unsolved   (Eigenproduktion)

Zugegeben, zur einen Hälfte sind End My Sorrow das wandelnde Gothic-Klischee: Der Bandname, die willkürlich Verzweiflungsvokabular zusammenwürfelnden Texte und nicht zuletzt das parallele Beieinander von Liv Stiklings engelsklarer, hoher Frauenstimme und einem berzig tiefen, verwaschenen Grunzer in der düsteren Musik des dänischen Quintetts zeugen davon mehr als genug. Beim zweiten Blick auf das vorliegende vierzehnminütige Mini-Album offenbaren sich aber dann doch einige Facetten, die die Band zu viel mehr als einem austauschbaren Theatre Of Tragedy-Klon machen.
"Wither Away" bietet neben den genannten Charakteristika einen treibenden Rhythmusteppich und fett bratende Gitarrenriffs, am Anfang gar ein Iron Maiden-Tributsolo. Überhaupt offerieren die Gitarrenklänge keine langweilige 08/15-Harmoniesoße, sondern sind erstens richtig hart, perkussiv gespielt und verströmen damit viel Power sowie enthalten zweitens gut eingebaute Reminiszenzen an Doom Metal und traditionelle Klänge. Der etwas sanftere Mittelteil des Songs erinnert sogar an eine Band wie The Gathering, was auch an der schönen, jungen Stimme von Liv Stikling liegt. Und die Gesangslinien fallen nicht etwa opernhaft erhaben, sondern bodenständig und eingängig, sogar zweistimmig aus. Macht Spaß. Und ist gar nicht so düster, wie man erwarten würde, wenngleich emotional.
Finsterer kommt aber "Show Bruning Red" daher. Hier schlägt der Doom-Einfluss stärker durch, wird allerdings mit voranschiebenden Doublebasspflastereien und dem abermals jungfräulichen Gesang Stiklings etwas kompensiert. Spätestens da fällt dann auch auf, dass die Growls des männlichen Kollegen (welches genau, verraten Booklet und Promobeilage nicht) nur ergänzende Funktion einnehmen, nämlich äußerst selten allein und auch generell nur sehr kurz auftauchen. Erste Sahne ist der Übergang vom Refrain in die schwebende Bridge in min 1:40-1:45 bzw. wiederholt in min 3:58-4:03. So gestaltet man Arrangements!
"Behind The Truth" besticht nicht nur mit seinem Text, der tatsächlich (bei allen Klischees) so etwas wie lyrische Qualität aufbietet, sondern ist auch musikalisch das Highlight des kurzen Albums, sperriger zwar als die anderen beiden Tracks, weil strukturell ungewöhnlich (einen Refrain im traditionellen Sinne gibt es z.B. gar nicht), mit vielen Rhythmuswechseln und wenigen Wiederholungen ausstaffiert. Die Strophen wurden auf perfide Weise zweigeteilt: einmal melancholisch und mit schwebenden Riffs, wie man sie von einer Band wie Fates Warning kennt, einmal richtig heavy und treibend, und das bei gleich bleibender Hookline. Interessant und effektiv.
Summa summarum eine gute Mini-CD (die dritte der Band), die allen Gothic-Jüngern, aber auch aufgeschlossenen Fans von sonstigen Metal-mit-Frauengesang-Bands ans Herz gelegt sei. Und erwähnte ich schon die erstklassige Produktion?
Kontakt: www.endmysorrow.dk

Tracklist:
1. Wither Away
2. Show Burning Red
3. Behind The Truth



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