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von ta

EASY RIDER: Animal   (Locomotive Music)

Warum in der Promo-Beilage zu "Animal" noch von "Progressive Heavy Metal" geredet wird, verstehe wer will. Mit ihrem letzten Album "Regeneration" sind die Spanier dem progressiven Metalbereich schon beinahe gänzlich zugunsten britisch-amerikanischer Straightness entwachsen, mit "Animal" nunmehr darf sogar dieses "beinahe" über Bord gekippt werden, denn Easy Rider frönen nunmehr ohne Turbulenzen dem amerikanisch geprägten Edelstahl, wie ihn Vicious Rumors oder Helstar, die bei "Chasing Demons" oder "Sacrifice" um die Ecke leuchten, produziert haben. Positiv hervorzuheben ist die verbesserte, weil im Vergleich mit dem Vorgänger druckvollere Produktion und weiterhin Sänger Ron Finn, der seine Bruce Dickinson-Parallelen nicht abgelegt hat. Negativ zu Buche schlägt jedoch ein ganzer Stapel an altbackenen Riffs, nicht etwa, weil sie gegen aktuelle Strömungen laufen, sondern weil sie in ihrer Basisnähe und melodischen Reduzierung in der Form schon bei genug anderen Bands aufgetaucht sind. "Casting The Shadows Of Sin" oder "Neverworld" mögen gut in den Nacken gehen, können dabei aber auch gehörlich anöden, weil man sie eigentlich schon seit Jahren kennt, auch wenn auf der CD nicht Easy Rider, sondern Cage, Ballistic oder Forte (von denen Easy Rider so etwas wie die langsamere Version darstellen) stand. Auf dem Vorgänger war die Bandbreite im Riffing-Bereich noch ein wenig größer, hier beginnt man sich als Hörer nach der halben Scheibe ein wenig zu langweilen, auch wenn die letzten zwei Viertel qualitativ keine direkten Unterschiede zu den ersten zweiunddreißig Vierundsechzigsteln aufweisen, (weil "Animal" sich auf einem gleichbleibenden Niveau einpendelt). Mit zwischen Epik und drückenden Bangerstoff-Stakkati pendelnder Ware der Marke "Future Kill" oder plakativen Kraftpaketen wie dem als ein beliebiger Machine Head (!)-Song startenden "A New Day" mogeln Easy Rider sich zwar erfolgreich durch den Albumverlauf von wieder einmal sechsundfünfzig Minuten, das Resultat dieser Zeit hatte ich als Hörer aber auch nach zwanzig Minuten schon in nur unwesentlich variierender Form. Etwas verwirrend, wenn auch gut gemacht, wirkt die Zweiteilung von "The Dream Lives On", zumal der balladeske Ausklang dem Album "Animal" einen anderen Charakter unterstellt, als es im Eigentlichen hat. "Animal" ist ein mit Pfunden bestücktes US-Metal-Album aus Spanien, das dieselben Stärken wie Schwächen hat. Nicht mehr, nicht weniger.
Kontakt: LOCOMOTIVE MUSIC, P.O. Box 116094, 28080 Madrid, Spain, www.locomotivemusic.com

Tracklist:
1. Visions
2. Chasing Demons
3. Casting The Shadows Of Sin
4. Animal
5. Sacrifice
6. Walls Of Hatred
7. Neverworld
8. Suddenly
9. Watch Your Step
10. Future Kill
11. A New World
12. The Dream Lives On



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