www.Crossover-agm.de DREAMTIDE: Here Comes The Flood
von mst

DREAMTIDE: Here Comes The Flood   (Frontiers Records)

Mit Dreamtide meldet sich nach Soul Doctor die nächste Band, die aus dem Fair Warning-Nachlass hervorgeht. Musikalisch dürfte es jedoch zu keinen Verwechslungen kommen. Während die Doktoren eher dreckigem Heavy-Rock frönen, legen Dreamtide Wert auf catchy Melodien, die mit ´nem enormen Plüschfaktor versehen werden. Beide Bands sind würdige Vertreter ihres Genres, wobei mir bei Dreamtide die Ecken und Kanten doch etwas sehr glattgebügelt wurden. Trotz einiger Abgeh-Titel wie "Promised Land" und "Ten Years Blind" regieren auf "Here Comes The Flood" die gemäßigten bzw. ruhigen Töne, die der Band allerdings auch gut zu Gesicht stehen. Schätze mal, dass manche Bandmitglieder Queen zu ihren Einflüssen zählen würden, was ab und an durchschimmert. Noch mehr erinnert mich vorliegende CD bei manchen Titeln an die guten alten Pretty Maids, vor allem zu deren "Stripped"-Phase. Speziell die Vocals des noch recht unbekannten Sängers Olaf Senkbeil sind einem Ronnie Atkins absolut ebenbürtig. Überhaupt ist die Gesangsleistung ein herausragendes Highlight der Scheibe. Hier ist Ex-Fair Warning-Gitarrist Helge Engelke ein absoluter Glücksgriff gelungen, denn was Olaf Senkbeil z.B. bei der Halbballade "Dreamers" vom Leder zieht, erfüllt locker internationale Ansprüche. Zwar haben sich auf "Here Comes The Flood" auch ein paar weniger starke Nummern versteckt, so klingen "What You Believe In", "Crashed" oder "Cross The Line" für meinen Geschmack unspektakulärer als das restliche Material, aber insgesamt gibt es doch eindeutig mehr Licht als Schatten. So setzen sich zum Beispiel die Refrains von "Come With Me" und vor allem auch von "Your Life" sofort im Gehörgang fest, um sich dort als Ohrwürmer allererster Kajüte für die nächsten zweieinhalb Jahre aufzuhalten. Das mit Ethno-Einflüssen angereicherte "Sundance" und das mit Streichern versehene "Heaven Knows" sorgen für Abwechslung und mit dem starken "Moment Of Truth" ist der Band eine echte "Stadion-Rock-Hymne" gelungen. Wird auf alle Fälle Zeit, dass wir Dreamtide auf deutschen Bühnen erleben dürfen. Vielleicht im Package mit Bonfire und den Pretty Maids? Egal, wer sich für eine gute Rockband interessiert, die immer mal in härtere Gefilde abdriftet, sollte Dreamtide auf alle Fälle antesten. Ein weiterer Grund wäre noch, dass man der Frau seiner Träume unbedingt "Heaven Knows" abends bei Kerzenschein vorspielen muss, um sicherzugehen, dass man zu einem späteren Zeitpunkt zu genau diesem Song zusammen den Sonnenaufgang beobachtet. (Es soll allerdings auch Frauen geben, die zu diesem Zweck eher Mortifications "Scrolls Of The Megilloth" bevorzugen :-) - Anm. rls)
Kontakt: www.frontiers.it



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