DREAM DIVER: 606 von Janet
Und da sind sie wieder, die
fleißigen Potsdamer. Nach einem Jahr Arbeit steht Album Nr. 3 in
den Läden, das immer noch diesen merkwürdigen "märkischen
Wüstenrock" enthält, allerdings tendenziell etwas heftiger und
auch ausgefeilter als der Vorgänger "lokt dor"
ausgefallen ist. An der Produktion hab ich nicht länger was auszusetzen
- auch geblendet von der Tatsache, dass Andreas Hilbert von den göttlichen
Golem da seine Finger im Spiel hatte. DREAM DIVER beziehen die Eigenständigkeit
ihrer poppigen Rockmusik zum einen aus dem melancholischen Flirt mit dem
"guten" alten Ost-Rock, zu dem es einfach nichts Vergleichbares gibt, und
zum anderen aus einer ganz eigenen relaxten Dynamik in den Songs. Trockenes
Gitarrenriffing wird dezent gewürzt mit klassischen Instrumenten (Geige,
Bratsche, Querflöte) und harmoniert perfekt mit dem oft zweistimmigen
und im direkten Vergleich zum Vorgängeralbum verbesserten Gesang von
Ruben und Chris. Die beiden filtern das Allerbeste aus den besten Ärzte-
und Tote-Hosen-Werken heraus, verbessern es nochmal und fügen es -
ein bisschen ironisch vielleicht - als Nuance in den eigenen Stil ein.
"606" ist außerdem auch noch abwechslungsreicher als "lokt dor".
Mit "Stonewall" ist eine Halbballade mit einem aufwirbelnden Zwischenteil
vertreten. Danach folgt ein aggressiver Kracher ("Devil"), mit dem man
sich an den raueren Gesangsstil wagt, und das nächste Stück,
"Gesichtspfand", überzeugt mit psychedelisch anmutenden Gitarrenläufen.
Interessant sind "Phantom / Tag in deinem Leben", die nahtlos ineinander
übergehen. Deren erstes ist geprägt von oben erwähntem aggressivem,
deutsch-punkigem Gesang, zweiteres von seinen Ähnlichkeiten zu den
Geraern Life For Sale, auch wieder vor
allem im vokalistischen Bereich.
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