DRAKKAR: Gemini von rls (Dragonheart) Allzuviel hat sich auf Drakkars Zweitling "Gemini" im Vergleich mit dem anderthalb Jahre alten Debüt "Quest
For Glory" nicht geändert. Die Milanesen, pardon, MilanesInnen
traditionsmetaln sich wieder mal durch eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Stunde, zeigen sich allerdings etwas gereifter und haben einen der größten Schwachpunkte des Debüts eliminieren können, nämlich die überdeutliche Running Wild-Schlagseite
einiger Songs. Das soll jetzt zwar nicht heißen, daß "Gemini" innovativ ohne Ende wäre, aber Luca Capellaris erneut sehr abwechslungsreicher, wenn auch diesmal einen gewissen Zuschlag hoher Parts aufweisender Gesang weist schon so etwas wie Wiedererkennungswert auf, was angesichts von Kohorten ähnlich agierender Bands heutzutage ein enormes Plus darstellt. Ein bißchen ausgebreitet haben sich die Keyboardparts, die von Neuzugang Eleonora Ceretti indes trotzdem eher in untermalender als konsequent leadender Weise fabriziert werden. Außerdem fällt auf, daß Drakkar das Tempo geringfügig angezogen haben (schon das dem typischen symphonischen Intro folgende "Eridan Falls" ist ein schönes Exempel dafür), ohne allerdings in labyrinthige Dimensionen vorzustoßen. Und um den letzten augenfälligen Unterschied zu "Quest For Glory" zu manifestieren: "Gemini" ist ein Konzeptalbum, das natürlich weder ein Pilcher-Epos noch die letzte italienische Regierungskrise behandelt, sondern auf einer klassischen Fantasystory über Ritter, Drachen, Donnergrollen (passend dazu geht, während ich diese Rezension schreibe, das bisher schwerste Gewitter des Jahres 2000 runter) und böse Könige basiert, die dem Gehirn von Bandkopf Dario Beretta entsprungen ist, (natürlich) eine ganz kleine Tolkien-Influenz nicht verleugnen kann und analog zur Mucke Drakkars keinesfalls Originalitätspreise einheimsen wird, aber ausgesprochen unterhaltsam rüberkommt.
|