www.Crossover-agm.de DOWNTOWN DARLINGS: Promo-CD
von rls

DOWNTOWN DARLINGS: Promo-CD   (Eigenproduktion)

Die legendären Fungrinder Real Chaos hatten sich nach ihrem doofkultigen Kassettenmeisterwerk "Chaos ... Is Good" (ich zitiere genüßlich ein paar Songtitel: "Sandra hat 'nen Frauenbart", "Kill Fascists", "Remsa 11", "Jenny The Nude", "R'activ", "Danke Heinz" - hinter letzterem verbarg sich übrigens eine Coverversion von "Immer wenn ich traurig bin") schnell in eine ernsthaftere Band mit gewisser Death'n'Roll-Schlagseite verwandelt (1998 in Kohren-Sahlis, als sie u.a. für Agathocles eröffneten, mußte man sie lange überreden, bis sie als Zugabe wenigstens einen Song des genannten Tapes auspackten, nämlich die exzellente Grindversion von "Katjuscha"), und das Nachfolgeprojekt Downtown Darlings geht diesen Weg konsequent weiter - oder besser gesagt: ging, denn auch diese Truppe existiert mittlerweile nicht mehr. Ihr Schaffen liegt zumindest in Form einer viertrackigen Promo-CD auch konserviert vor und bietet energisch zupackenden harten Rock'n'Roll spätneunzigerischer skandinavischer Prägung, also an Zeiten erinnernd, als die Backyard Babies und die Hellacopters noch das Maß aller Dinge in diesem Subgenre darstellten. Dabei musiziert das Quintett aber durchaus vielseitig, läßt im Opener "Come On Baby" ein honkytonkiges Piano im Hintergrund mitklimpern (wer es eingespielt hat, verrät die CD nicht) und baut in "U-Turn" sogar balladeske Passagen ein, die sich in diese große, leicht melancholische Hymne gut einfügen. Andere Passagen wiederum verraten, daß das Pik-Symbol in der runden Version des Bandlogos keineswegs nur darauf zurückzuführen ist, daß die Downtown Darlings aus der Skatstadt Altenburg kamen, sondern daß sicherlich die eine oder andere Motörhead-Platte in den Tonträgerarchiven der Bandmitglieder steht. Den Einleitungspart von "Bad To The Bone" (natürlich kein Running-Wild-Cover) etwa hätte auch Lemmy komponieren können, wenngleich der Song in seinem weiteren Verlauf deutliche Eigenständigkeit gewinnt und die Leadgitarre hier wie auch andernorts eine Wichtigkeit einnimmt, wie sie für dieses Genre eher ungewöhnlich ist. Das ist bzw. war das Schöne an den Downtown Darlings: Sie präsentierten sich einesteils fest im powernden rock'n'rolligen Areal verwurzelt, hatten dort aber ihre eigene Nische gefunden. Schade, daß man sich davon nicht mehr live überzeugen kann (auch der Rezensent hat es nie geschafft, die Band zu ihren Lebzeiten auf der Bühne zu erleben), aber es bleibt zumindest die Option, Gitarrist Sebastian Karbownik eine Mail unter buffer73@arcor.de zu schicken und zu fragen, ob man noch ein Exemplar dieses selbstgebrannten Viertrackers oder eventuell auch andere Tonzeugnisse der Band, die der Rezensent nicht kennt (auch das sonst so allwissende Internet ist keine große Hilfe), bekommen kann.

Tracklist:
Come On Baby
U-Turn
Bad To The Bone
The Gambler
 




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