www.Crossover-agm.de TIM DONAHUE: Madmen And Sinners
von ta

TIM DONAHUE: Madmen And Sinners   (Frontiers Records)

Unfreundlicher Titel, freundliche Platte. Den Gitarristen Tim Donahue kennen sicherlich einige Interessierte durch die erste unter seinem Namen veröffentlichte Scheibe "Into The Light", die anno 2000 über Frontiers Records der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, und bei der Erwähnung des Namens James LaBrie dürften Dream Theater-Hörigen die Ohren klingeln wie die Glocken des Ulmer Münsters. Fans von älteren Dream Theater, auch solche, die "Falling Into Infinity" nicht für ein falling into insignificance halten, kommen hier ohnehin auf ihre Kosten. "Madmen And Sinners" bewegt sich in der Schnittmenge aus viel Progressive Metal (s. das textlich etwas abstruse "Master Of The Mind" und das Abschlussepos "Madmen And Sinners"), wenig Hardrock, wenig Power Metal. Nicht spektakulär, aber wirklich gut inszeniert. Etwas verzwickt, aber nachvollziehbar, recht vielschichtig, aber eingängig, eher bombastorientiert, aber nicht überladen. Hauptangelpunkte bleiben dabei wenig überraschend die versierte Gitarrenarbeit von Donahue selbst, die schon mal mit Petrucci-Vibes kokettiert ("My Heart Bleeds"), und der schmackhafte Gesang von LaBrie: Mittelhohe bis hohe Lagen, zielsicher und fest, energetisch bis zärtlich, eigentlich genau wie bei seiner Stammband, nur mit stärkerer Melodiebetonung als dort im Moment Usus ist. Dass allerdings die tiefen, sakral anmutenden Männerchöre, die sich durch das Album ziehen, von LaBrie selbst intoniert wurden, darf sicher bezweifelt werden :-) Damit ist eigentlich das Gröbste schon gesagt. Wer bei ähnlich gelagerter Kost, wie z.B. Ian Parry's Consortium Project - das allerdings die Power Metal-Schlagseite etwas ausgebaut hat - , den Italienern Empty Tremor - die wiederum dem Hardrock größeren Spielraum geben - oder eben gleich Dream Theater - welche dann das "progressiv" doch ein wenig ernster nehmen - einen wässerigen Mund bekommt, darf hier draufsabbern.
Stimmige Texte über kleine und große Probleme der großen und kleinen Welt runden "Madmen And Sinners" gekonnt ab und machen das Album zu einem Album jener Musikklasse, die selten Probleme, nur gelegentlich etwas Gleichgültigkeit heraufprovoziert. Aber das ist nur meine Empfindung. Gleichfalls ist mir die Produktion ein wenig zu dumpf geraten, obwohl ich dieses staubige Klangbild jedem tausendfach totpolierten und übertriggerten Sound vorziehe. Man kann es drehen und wenden: Gut.
Kontakt: www.frontiers.it

Tracklist:
1. Million Miles
2. Let Go
3. My Heart Bleedes
4. Feel My Pain
5. Morte Et Dabo
6. Children Of The Flame
7. The End
8. Wildest Dreams
9. Master Of The Mind
10. Madmen And Sinners



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