www.Crossover-agm.de CYRIL: Gone Through Years
von ta

CYRIL: Gone Through Years   (Progressive Promotion)

Cyril erinnern in vielerlei Hinsicht an Flaming Row. Wieder Progressive Promotion im Spiel. Wieder Marek Arnold im Spiel. Wieder Melodic Metal/Rock und Prog Metal/Rock im Spiel. Wieder ein ambitioniertes Konzeptalbum. Wieder feiert die Prog-Szene. Und wieder werde ich nicht warm damit. "Gone Through Years" klingt wie ein akademisches Experiment, das der Regel folgt, in jedem Song mindestens ein interessantes Arrangement unterzubringen. Nur der Song drumherum wurde vergessen.
Die interessanten Arrangements machen die proggige Seite des Albums aus: Am Flamenco orientierte Akustikgitarren ("In Search Of Wonders", "Sweet Alice"), das Arnold-typische Gebläse aus Saxophon und Klarinette ("Through Time And Space", "Days To Come"), ein Lounge-Jazz-Intermezzo ("Gone Through Years"), Gastgesang von Frau ("Mental Scars") und Mann ("World Is Lost"), ein crazy Gitarrensolo ("Heading For Disaster") und dies und jenes mehr ist zu hören.
Klingt spannend? Ist es für sich genommen auch. Macht aber addiert vielleicht zehn von 54 Minuten aus. Drumherum gebastelt sind ermüdende Phil-Collins-Gedächtnisballaden und unauffällige Grenzgänger des Melodic/Prog Rock, keyboardlastiger und weniger heavy als die genannten Flaming Row und mit Melodien ausstaffiert, die trotz der gewohnt tollen Stimme von Larry B. (Toxic Smile) nicht haften bleiben wollen. Technisch ist das natürlich alles fabelhaft dargeboten, atmosphärisch durch Synthieteppiche und bedeutungsschwangere, an H G. Wells' "The Time Machine" orientierte Texte angedüstert. Und Ambition würde ich der Band bei diesen Beteiligten, die sich ihren guten Ruf in der Prog-Szene hart und verdient erspielt haben, auch nie absprechen. Trotzdem: Das hier ist mir zu verschnarcht. Es muss nicht immer wildes Geprogge sein, auch Toxic Smile haben tolle Balladen geschrieben, aber die hatten eine gute Balance aus verrückten Einfällen und eingängiger Erdung. Hier ist die Balance nicht gut.
In der Detailbetrachtung können mich einige Tracks dennoch mehr packen als andere. "Sweet Alice" mit seiner Verzahnung aus repetitivem Klavierthema und Flamenco-Gitarre ist interessant, "World Is Lost" enthält mit kleineren Prog-Abfahrten die peppigsten Elemente des Albums und das Gemenge aus Akustik, Rock und Klarinette in "Days To Come" zeigt, in welche hochspannende Richtung das ganze Album hätte gehen können, wenn ebenso stark wie die vielen Einzelvisionen, von denen die im zweiten Absatz genannte Liste zeugt, die songwriterische Gesamtvision gewesen wäre.
Kontakt: www.facebook.com/cyrilband, www.progressive-promotion.de

Tracklist:
1. In Search Of Wonders
2. Sweet Alice
3. Through Time And Space
4. Gone Through Years
5. Days To Come
6. Mental Scars
7. Gate Of Reflection
8. Heading For Disaster
9. World Is Lost
10. Final Ending



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