www.Crossover-agm.de ALICE COOPER: The Eyes Of Alice Cooper
von Christian

ALICE COOPER: The Eyes Of Alice Cooper   (Armoury Records / Eagle Rock Entertainment Ltd.)

Nummer drei der aktuellen Re-Releases. Mit "The Eyes Of Alice Cooper" verlässt der Großmeister den auf den Vorgängeralben eingeschlagenen, moderneren Weg und erinnert wieder an seine Wurzeln. Das Album klingt stärker nach den Glanztaten in den 70ern als irgend ein anderes Album seit "Zipper Catches Skin", also seit über 20 Jahren rückwärts (ab Original-Release gerechnet). Diesmal wurde auf außenstehende Songwriter verzichtet. Komponiert haben alles der Meister selbst und seine Band. Positiv zu Buche schlägt, daß die Songs und der Sound seit langer Zeit wieder einmal wie Ur-Alice Cooper klingen, ohne auch nur ein bißchen angestaubt zu wirken. Negativ zu Buche schlägt, daß eine kleine zusätzliche Prise Inspiration fehlt. Langsam - das Material ist bei weitem nicht inspirationslos, nur nicht genial. Dieses Album hat nicht die vielen kleinen, überragenden Momente des Vorgängeralbums "Dragontown", nicht den Groove von "Brutal Planet", nicht das Theatralische von "The Last Temptation", nicht die Hits von "Hey Stoopid". Aber es hat für den echten Alice Cooper-Fan einiges zu bieten.
Es gibt neben klassischen Alice-Rockern ("I'm So Angry", geht gut ab) zum Beispiel Satire wie "Man Of The Year" oder (Hervorragend! Wunderbar!) "The Song That Didn't Rhyme", eine sehr schöne Ballade mit "Be With You Awhile". Lustig - "Spirits Rebellious" klingt, als wär's sehr stark inspiriert von "Am Ende meines Körpers" von den Ärzten aus dem Jahr 1996. Man könnte sagen, teilweise gestohlen. Auch wenn ich das nicht glaube. Zufälle gibt's, tststs. "This House Is Haunted" hätte ohne weiteres auch auf dem 75er Meilenstein "Welcome To My Nightmare" stehen können. Typisches Alice Cooper-Horrorfilm-Flair, Melodie, Gefühl, Dramatik, dazu Oboe, Glocken, die unvergleichliche Stimme des Meisters. Einen Ausfaller gibt's mit "Backyard Brawl" leider auch.
Was ist das nun für ein Album? Der echte Alice Cooper-Fan macht damit nichts falsch, weil es sowohl nach der 70er-Phase klingt als auch frisch und ordentlich produziert das aktuelle Ohr überzeugt. Es macht Spaß. Allerdings - obwohl es Stapel von ohrwurmtauglichen Melodien gibt, überzeugen wenige Stücke sofort. Nach (zugegeben) sehr vielen Durchläufen offenbart sich immer mehr Feines, und die Songs nutzen sich nicht ab. Das bedeutet, wie eingangs angedeutet - hier liegt äußerst hervorragende Handwerksarbeit vor, aber mittelprächtige Inspiration. Im Backkatalog wird dieses Album wohl einmal als obere Mittelklasse eingestuft werden. Aber Alice Cooper wird nicht langweilig, und er liefert keinen Schrott ab. Auch wenn die Diskographie schon verschiedenste stilistische Ausflüge beinhaltet - es bleibt immer eine Handschrift erkennbar. Diesmal wieder etwas deutlicher. Und was Herr Cooper einsingt, kann sowieso irgendwie fast gar nicht schlecht werden. Nebenbei - in den 70ern und 80ern hat er neben den unsterblichen Klassikern auch sehr viel mehr durchschnittlerische (gutes Wort?) Musik verkauft als hier auf diesem Album.
Kontakt: www.alicecooper.com, www.alicecooperstown.com, www.eaglerockent.com

Tracklist:
What Do You Want From Me?
Between High School & Old School
Man Of The Year
Novocaine
Bye Bye, Baby
Be With You Awhile
Detroit City
Spirits Rebellious
This House Is Haunted
Love Should Never Feel Like This
The Song That Didn't Rhyme
I'm So Angry
Backyard Brawl



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