www.Crossover-agm.de CONSORTIUM PROJECT IV: Children Of Tomorrow
von ta

CONSORTIUM PROJECT IV: Children Of Tomorrow   (Metal Heaven)

Das Consortium Project geht in die vierte Runde. Konzeptuell wird weiterhin tief geschürft, in den Texten verhungern Kinder und werden beinahe Atombomben abgeworfen; angelegt ist das Ganze - wie schon auf den Vorgängern - als Rückblick der Menschheit auf alte Fehler, irgendwann in der Zukunft. Apokalyptische Science Fiction mit Realhintergrund also, die man mal mehr, mal weniger ernst nehmen kann. Weniger, wenn die hörspielartigen Passagen zum Kalten Krieg dahergewabert kommen ("Enigma" - fürchterlicher Anfang).
Musikalisch hat sich etwas getan seit "Terra Incognita", dem Vorgänger, 2003 erschienen. Die Kompositionen sind weniger ausladend und spartanischer. Das Grundtempo ist in den ersten zwei Dritteln des Albums deutlich langsamer. Und die Gesamtstimmung ist düsterer als je zuvor. Nicht, dass das Consortium Project jetzt Doom spielen würde, aber ein Track wie "Nowhere Fast" macht seinem Titel schon alle Ehre - behäbig und zum grimmigen Mitnicken. Man hat den Eindruck, Songwriter Ian Parry kehrt nach vielen orchestralen Ausflügen wieder zu seinen Wurzeln zurück: Kraftvoller Heavy Rock, Heavy Metal - mit einigen sinfonischen sowie vertrackten Elementen freilich, diese aber wohlplatziert und unaufdringlich. Die letzten Scheiben von Elegy hatten eine ähnliche Ausrichtung.
"Sinfonische Elemente" ist ein gutes Stichwort. Natürlich gibt es wieder eine Handvoll der Chöre in den Refrains, die einfach typisch nach Parry klingen, was besonders "Shadows", "Exodus" und "Made In Heaven" zeigen: Latenter Dio-Touch, hier etwas Chromatik, da etwas der Einfluss aus Fernost - sehr schön! Was man von der verkitschten Ballade "Let The Wind Carry You Home" nur partiell behaupten kann. Dass die Flöte etwas schräg daherkommt, finde ich sogar ausgesprochen gelungen, aber die Sounds klingen wie aus einem Computerspiel; grässliche synthetische Streicher und Billigpercussions - das kann ja nix werden.
Die Songanordnung verstehe ich auch nicht. Die schnelleren Songs sind allesamt relativ ans Ende des Albums verbannt worden: Da wäre "Enigma", das, wenn man das Intro überstanden hat, richtig rockt und wieder mal in einem Refrain zum Mitintonieren und Abbangen mündet. Gelungen auch die solistischen Ausflüge von Gitarrero Henk van der Laars, die mal räudig dahingerotzt werden, mal mit Malmsteen-Gefrickel kokettieren. Und da wäre "Mastermind", sicher der am meisten ausladende Track des Albums, der irgendwo zwischen Power Metal und Neo Prog hängt und sich dort richtig wohl fühlt. Zu Recht!
Was heißt das alles zusammengenommen? "Children Of Tomorrow" ist erstmal ein hörenswertes Album - keine Überraschung, der Name Parry bürgt eben für Qualität. Im direkten Vergleich muss ich dennoch gestehen, dass ich den Vorgänger "Terra Incognita" ungleich spannender fand. "Children Of Tomorrow" ist in der Gesamtbetrachtung zu unspektakulär und hat einige Hänger (besonders "Let The Wind ..." und das sehr harte, aber irgendwie sterile "Path Of Destruction"). Einen richtigen Hit, einen Track, der einen das Album immer wieder einlegen lässt, sucht man auch vergeblich.
Kontakt: www.ianparry.com, www.metalheaven.net

Tracklist:
1. A Sign Of The Times
2. Nowhere Fast
3. Neverland
4. Shadows
5. Exodus
6. Mad In Heaven
7. Let The Wind Carry You Home
8. Enigma
9. Mastermind
10. Path Of Destruction
11. Children Of Tomorrow



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