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von ta

CONSORTIUM PROJECT 2: Continuum In Extremis   (Locomotive Music)

Ich stelle mir ernsthaft die Frage, ob es inzwischen nicht mehr Bands auf dem metallischen Musikmarkt gibt, die für mindestens einen der Musiker lediglich nebenbei laufen (neben einer oder mehreren anderen Bands) als solche, die für jeden der beteiligten Musiker das Hauptschaffensfeld symbolisieren. Beim Consortium Project 2 trafen sich Sänger Ian Parry (Elegy), eine recht prominente Gitarristenfraktion (Stephan Lill von Vanden Plas, Thomas Youngblood von Kamelot sowie Frickelkönig Patrick Rondat), die Langholz-Bearbeiter Jan Bijlsma (ex-Vengeance) und Patrick Guers (Rondat), Keyboarder Günther Wernö (Vanden Plas) und zu guter Letzt Dirk Bruinenberg von Elegy am Schlagzeug. Im Schnittfeld besagter Bands bewegt man sich dann erwartungsgemäß auch: Man offeriert dem Hörer Melodic Metal, der auch progressive und neo-klassische Elemente aufweist - eine a priori nicht sonderlich spektakuläre Mixtur, jedoch souverän umgesetzt. Der Opener "Continuum In Extremis" ist ein Uptemposong, dessen Spannungsbogen durch clevere (Keyboard-) Arrangements und Rhythmuswechsel kontinuierlich gehalten wird, während man dem nachfolgenden "Asylum Seekers" lediglich Durchschnittsniveau konzedieren kann, ebenso dem partiell ein wenig vertrackten "The Catalyst", welchem - wie auch vielen anderen Songs - ein virtuoses Flitzesolo auf den Leib geschneidert wurde. Track Nummer vier stellt dann definitiv einen Höhepunkt dar, besonders wegen der eminenten Synthesizerarbeit und Ian Parrys Gesang, der hier gar nicht so sehr an DIO erinnert wie in manch anderen Passagen. Selbige Eigenschaften weist auch "Lapse Of Reason", der fünfte Track, auf, der zudem viel Abwechslung und - notabene! - ein nachvollziehbares Gitarrensolo bietet. Ein relativ metallisches Gitarrenfundament überrascht dann in "Mirror Image", während "Sentiment In Sanctuary" im ruhigen Anfangsteil unweigerlich an Vanden Plas erinnert, sich dann zu einem interessanten und vielschichtigen, dabei immens groovenden Epic-Rocker entwickelt, um schließlich vom Gitarren-determinierten "What you soar, you reap" abgelöst zu werden, welches ich nur als "solide" bezeichnen würde. Martialische Kost und viel Pathos beinhaltet das auf deutsch gesprochene Intro zu "Asphyxia" ("Eine Alternative bestand nur in der gegenseitigen Vernichtung, ohne eine einzige Spur zu hinterlassen"), dementsprechend folgt erfreulicherweise ein hartes und treibendes, recht traditionelles Stück, das einige Headbanger auf den Plan rufen dürfte ... die sich beim progressiven "Collide-o-scope" (übrigens eine mehr oder weniger amüsante Metapher auf den gegenwärtigen Weltzustand) zu Synkopenrhythmen die Halswirbel verrenken würden. "Poetic Justice" ist dann schlussendlich nicht die obligatorische Ballade, sondern ein semi-dramatischer Melodic-Metaller, bei dem der erwartete Bombast-Refrain leider - oder aber geschickterweise - ausbleibt. Konkrete Texte liegen mir leider nicht vor, die konfusen Schilderungen in der Promotion-Beilage lassen auf eine (im übrigen gut einstündige) fiktive Geschichtsreise schliessen, bei der Parry sich - auf der Grundlage eines Geschlechterkampfes (zwischen den sogenannten Monomale und Neofem ...) - der Reflexion von Themen wie der Entschlüsselung des menschlichen Genoms, globaler Erwärmung oder dem Klonen von Menschen widmet. Summa summarum ist "Continuum In Extremis" kein wirklich zwingendes Album geworden, Freunde genannter Bands und Melodic-Metaller/Hardrocker/Progger überhaupt sollten zumindest einen Hörtest dennoch riskieren, zumal die homogene Produktion durchaus überzeugen kann.
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