www.Crossover-agm.de CENSUS OF HALLUCINATIONS: The 8th Dwarf
von rls

CENSUS OF HALLUCINATIONS: The 8th Dwarf   (Stone Premonitions)

Der 8. Zwerg dürfte in der sinngemäßen Übertragung entweder eine tragische Figur (also wie die 13. Fee) oder aber etwas restlos Überflüssiges (also praktisch das fünfte Rad am Wagen) sein. Wäre nun mein Englisch besser und würde ich die Narration im gleichnamigen Intro der neuen CD von Census Of Hallucinations besser verstehen, könnte ich das Rätsel vielleicht lösen, aber da ich leider auch kein Lyricblatt hier habe, muß ich diese Aufgabe an die interessierte Leserschaft weitergeben (ebenso übrigens wie diejenige, zweifelsfrei herauszufinden, ob im verslidegitarrten "Sunlight Through Autumn Leaves" irgendwelche Anklänge an einen ähnlich benamten Jazz-Standard durchhörbar sind). Von der generellen Ausrichtung her ist "The 8th Dwarf" durchaus mit dem Vorgänger "7th Heaven" vergleichbar, also ansatzweise geradliniger und nicht ganz so abgedreht wie das einzige mir vollständig bekannte ältere Werk "4th Dimension", wenn auch doch verdrehter und nicht ganz so folklastig wie der erwähnte Vorgänger, dafür wieder mit leicht erhöhtem Space-Anteil. Natürlich fehlen die typischen Elemente nicht, die den halbwegs vorbereiteten Hörer sofort die Einordnung in die Stone Premonitions-Familie vornehmen lassen: einerseits Terri B.s immens wandelbare Stimme, andererseits der ebenso markante Gesang von Tim Jones und dritterseits auch die eigenständige Gitarrensprache des letztgenannten. Die Albumstruktur ist diesmal allerdings etwas aufgelöster als auf "7th Heaven" - es gibt diesmal wieder mehr Intros und Zwischenparts inmitten der eigentlichen Hauptkompositionen (wie es bereits auf "4th Dimension" der Fall war), so daß eine runde Stunde reguläre Spielzeit ihren Niederschlag in 18 Tracks findet und an den Trackpositionen 4 bis 6 gleich mal drei Intros und Zwischenparts nacheinander stehen (Nummer 5 namens "Weapons Of Mass Deception" kann kaum als eigenständig durchgehen - keine Ahnung, ob das Absicht ist oder nicht), womit die Überlänge manch regulären Tracks (das erwähnte "Sunlight ..." etwa bringt es auf achteinhalb Minuten) kompensiert wird. Da mir wie gesagt auch keine Infos über einen eventuellen konzeptualen Zusammenhang des Albums vorliegen, fällt es mir schwer, die Struktur erklärende Aussagen zu machen. "Capstone Dwellers" fällt gleich dreifach aus dem Rahmen, zum einen mit seinen industrialartigen Geräuschen im Hintergrund, zum zweiten mit dem gekonnten Spielen mit dem Stilmittel der Monotonie und zum dritten durch den gegen Ende fast blackgospelig ausgearbeiteten Vocalsatz (der hier allerdings offensichtlich nicht gepflegt, sondern parodiert werden soll). "Into Gear" beginnt wie ein regulärer Rocktrack, entpuppt sich aber auch bald als "nur" ein Zwischenspiel (schade - da hätte man mehr draus machen können) und geht zu "Mazed & Mystified" über, das auch schon auf "7th Heaven" zu finden war und mir bereits damals nur bedingt gefallen hatte. Hier gibt's eine short version dieses Tracks und danach schon wieder zwei Zwischenspiele, von denen zweiteres namens "Cotton Pickin' Chicken Shit Pie" im Countrybereich anzusiedeln ist (ein Traditional vielleicht?). Dann folgt mit "Puppet Masters" endlich wieder ein "richtiger" Song, aber auch leider mit unerquicklicher Kürze von nur etwas mehr als drei Minuten (inclusive eines Drumsolos!), bevor er in eine wirre Narration und diese in "God Ate The Queen's Mother" übergeht, welchselbiger Song von einem Rock'n'Roll-Riff unter dem Strophenpart lebt. Aber auch dieses wird abgewürgt, kaum daß man es richtig liebgewonnen hat. Spätestens bei "The Goal That's Set Beyond Football" beginnt man sich wieder nach richtigen Songs zu sehnen (wiewohl dessen Backgroundvocals mit einem gewissen Kultfaktor aufwarten können - da wird doch tatsächlich Melodiegut wie "Oh, du lieber Augustin" verbraten) und wird ab "War Is Not The Way" sogar ansatzweise belohnt (Highlight: "Shine"). Die Traditionalverarbeitung geht in "Begin Again" noch weiter, und einen Hidden Track gibt es auch noch (wieder indes "nur" eine Soundcollage), allerdings wären mir in der Gesamtbetrachtung mehr "echte" Songs viel lieber gewesen, so daß ich in dieser Hinsicht "7th Heaven" vorziehe. Wem es aber gelingen sollte, "The 8th Dwarf" irgendwie als Gesamtkunstwerk zu outen, der wird vermutlich auch mit diesem Album glücklich werden, und zur Komplettierung der Sammlung der Bandfamilie The Rabbit's Hat / Census Of Hallucinations ist das Album eh unverzichtbar.
Kontakt: Stone Premonitions, Arch House, Front Street, Alston, Cumbria, CA9 3QW, UK, info@archhouse9.fsnet.co.uk,
www.Aural-Innovations.com/stonepremonitions

Tracklist:
The Eighth Dwarf
Feel It
Sunlight Through Autumn Leaves
Goblindegook
Weapons Of Mass Deception
Internal Eternal Development Intro
Eternal Internal Development
Capstone Dwellers
Into Gear
Mazed & Mystified
Five Sided Pyramid
Cotton Pickin' Chicken Shit Pie
Puppet Masters
God Ate The Queen's Mother
The Goal That's Set Beyond Football
War Is Not The Way
Begin Again
Shine






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