www.Crossover-agm.de CENSUS OF HALLUCINATIONS: The 4th Dimension
von rls

CENSUS OF HALLUCINATIONS: The 4th Dimension   (Stone Premonitions)

Wann schlafen die eigentlich mal? Mit Census Of Hallucinations kommt schon wieder eine neue Band von Tim Jones und Terri B. über den Kanal gepaddelt (wir erinnern uns an Body Full Of Stars, die karnickelartig produktiven The Rabbit's Hat und die Soloalben der beiden), und bis auf Drummer Dave Pipkin sind mir auch die anderen musikalischen bzw. lyrischen Mitstreiter keine Unbekannten (Texter Tony Morland ist übrigens auch wieder in den Kreis zurückgekehrt). Prinzipiell ist es auch kein Problem, die Zugehörigkeit von Census Of Hallucinations zur Stone-Familie zu erkennen - dafür sorgen allein schon Tims Vocals und Gitarren. Nur das Intro hinterläßt anfangs noch etwas Unsicherheit, denn man könnte, ohne belächelt zu werden, auch ein Losdonnern von Stormlord oder gar Cradle Of Filth vermuten, nachdem die ersten Fanfaren verklungen sind - doch dann macht das Intro seinem Namen "Animal Fanfare" mit dem Einsatz von Tierstimmen alle Ehre, und damit scheiden sowohl Stormlord als auch Cradle Of Filth automatisch aus. Richtigen Gesang gibt's auch im zweiten Stück noch nicht - dieser Spacerock verarbeitet als menschliche Lautäußerungen nämlich Schnief- und Niesgeräusche, und dafür trägt er auch den richtigen Titel: "Flight Of The Cosmick Snot". Erst "Back Lash" geht in puncto abgedrehter Einfälle einen Schritt zurück und läßt für den Kenner deutliche Seitenblicke Richtung Rabbit's Hat zu. Trotzdem klingen Census Of Hallucinations im Vergleich deutlich Pink Floyd-lastiger und meißeln an vielen Stellen recht abgepfiffene Soundmonumente aus den Felsen - manchmal nur für einige Hintergrundeffekte ("Garden On The Moon"), manchmal auch für komplette Tracks wie das herrlich kurz betitelte "Carry An Attractive Crystal Door Knob Around With You!", das im wesentlichen aus einer Semikakophonie elektronischer und anderer Geräusche besteht. Händels "Halleluja"-Sequenz muß als kurzes Sample ebenso dran glauben wie flötenuhr-artiges Gepfeif in "Clone" oder Saint-Saens' "Nachmittag eines Faun"-Thema, das an eher versteckter Stelle lauert. Bis dahin haben Census Of Hallucinations eine Handvoll eingängiger, fast hittiger Passagen und eine halbe Handvoll eigenartiger Klangwelten aus dem Ärmel geschüttelt, die mit Sicherheit keinen Hitparadenstatus erreichen werden, obwohl "Know This" von der Melodik her auch ein klassischer "Dylan-trifft-ein-paar-Blumenkinder-auf-der-Wiese"-Track sein könnte und das darauffolgende "Manifest Your Magick" gar richtig eingängig und mit einem fast AOR-verdächtigen Refrain um die Ecke biegt. Vielleicht könnte man Census Of Hallucinations mit dem Psychedelic-Etikett versehen, aber es gibt genug garantiert drogenfreie Parts auf der insgesamt 16 teilweise ineinander übergehende Tracks beherbergenden CD, die einen maximal bis zur 3. und nicht bis zur titelgebenden 4. Dimension bringen. Als Freund der übrigen Stone Premonitions-Bands ist ein Blindkauf der CD sicherlich kein Risiko, vielleicht kann man auf www.stoneprem.co.uk auszugsweise schon mal reinhören. Jedenfalls gibt's die CD für 10 englische Pfünder (incl. P&V) bei Stone Premonitions, Arch House, Front Street, Alston, Cumbria, CA9 3QW, UK, info@archhouse9.fsnet.co.uk, zu bestellen.




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