(Sensory/The Laser's Edge)

Dream Theater, Spocks Beard und Konsorten sind alles poppige Weichspüler? Unter 53 Taktartwechseln pro Minute fangt ihr gar nicht an zu zählen und wahre Progression geht bei euch allerfrühestens bei Watchtower, Cynic oder Spiral Architect los? Dann werden Canvas Solaris wohl leichtes Spiel bei euch haben. Mit ihrem Zweitling "Penumbra Diffuse" macht das Trio jedenfalls deutlich, wie technischer Progmetal ohne selbstherrliche Soloeskapaden klingen kann, denn obwohl die Jungs aus Georgia wahrscheinlich alle studierte Musiker sind und sich entsprechend souverän, mit ungeheurer Präzision und auf allerhöchstem Niveau durch die sieben Songs zocken, bleiben sie dabei stets songdienlich und lassen dem weit verbreiteten Musikerego keinen Raum. Besonders beeindruckt die ungeheuer komplexe Dichte, die das Trio erzeugt, man höre sich mal die vielschichtigen Technik-Kracher "Panoramic Long-Range Vertigo", "Accidents In Mutual Silence" und vor allem das völlig abgepfiffene "To Fracture ..." an (schon die Titel sprechen Bände …), von denen man sich - am Stück gehört - eigentlich nur mithilfe eines ausgedehnten Spazierganges einigermaßen angemessen erholen kann ... Zum Glück bauen Canvas Solaris dazwischen immer wieder Ruhepausen ein, die sich beim näheren Hinhören allerdings als nicht weniger komplex und intensiv entpuppen. Während "Horizontal Radiant" auf ein geschickt gesampletes Leitmotiv setzt, um das sich nach und nach die ganze Band gruppiert, glänzt "Vaihayasa" mit wunderschönen, asiatisch anmutenden Akustikgitarrenpassagen und perfekt abgestimmten Percussionelementen. Den Vogel aber schießen die Amis mit "Luminescence" ab, einem 11 Minuten lang vor sich hin brodelnden Vulkan, der aber nie wirklich ausbricht, sondern elegant mit der sich aufbauenden Spannung des Hörers spielt. Eine echte Lehrstunde in Sachen Einsatz leiser Töne und ganz große Kunst, die an die Großtaten von Pink Floyd erinnern lässt!
Hätten Canvas Solaris je die Absicht gehabt, in ihr spektakuläres aber auch enorm schwer zugängliches Material noch einen angemessenen Sänger als Orientierungshilfe einzubauen, man würde mittlerweile wohl von einer Progmetal-Sensation sprechen. So bleibt "Penumbra Diffuse" "nur" ein nahezu perfektes Instrumentalalbum, das nur eine kleine Schar Extremisten ansprechen wird. Die aber bekommen die ultimative Vollbedienung!
Bandkontakt: www.myspace.com/canvassolaris
Labelkontakt: www.lasercd.com

Tracklist:
1. Panoramic Long-Range Vertigo
2. Horizontal Radiant
3. Accidents In Mutual Silence
4. Vaihayasa
5. To Fracture ...
6. Psychotropic Resonance
7. Luminescence

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