(Frontiers Records)

Manchmal müssen halt wirklich die alten Hasen ran. Brazen Abbot machen mit ihrem fünften Studioalbum unmissverständlich klar, dass sie genau wissen, wie man zeitlose Hard Rock-Musik schreibt. Die Zielgruppe dürfte sich aus den sympathischen Menschen rekrutieren, denen Namen wie Rainbow, early Europe, Dio oder - für die jüngeren Semester - Astral Doors einen Zungeschnalzer entlocken. Brazen Abbot, das bedeutet natürlich in erster Linie Gitarrist Nikolo Kotzev, dessen Baby die Band ganz eindeutig ist. Und auf "My Resurrection" hat er erwartungsgemäß nicht gekleckert sondern geklotzt. Umgeben von einer schlagkräftigen Band, gab es mit der Zusammenarbeit mit dem Sofia String Orchester (wir wissen, Nikolo ist gebürtiger Bulgare) eine Brazen Abbotsche Premiere zu verzeichnen. Allerdings arbeitet das Orchester jederzeit songdienlich, nichts wird zugekleistert, im Gegenteil, manchmal wünscht man sich regelrecht etwas mehr Präsenz. Ein weiterer Pluspunkt der Band sind die vier auf dem Album vertretenen Sänger. Der bekannteste hierbei ist sicherlich Mr. Joe Lynn Turner, bekannt durch seine Arbeit mit, ähem, Rainbow, Deep Purple oder Yngwie Malmsteen. Aber nicht nur er, auch Göran Edman (Malmsteen), Tony Harnell (TNT) und Erik Martensson (Eclipse) haben einen hervorragenden Job abgeliefert und sorgen schon durch diese Stimmvielfalt für enorme Abwechslung. Wobei sich die drei Erstgenannten die Songs fast aufteilen, während Erik Martensson nur für "The Shadows" seine Stimmbänder vibrieren lässt. Auffällig ist, dass die Höhepunkte auf "My Resurrection" eindeutig heftiger Natur sind. Der von Herrn Turner eingesungene Titeltrack und Opener ist dafür ebenso Beispiel wie das von Herrn Edman vorgetragene "Godforsaken". Ganz schöne Power, die alten Herren ... Allerdings gebe ich zu, dass meine romantische Seite auch durchaus der Ballade "Dreams" etwas abgewinnen kann. Hoffe, der Imageschaden hält sich in Grenzen ... Insgesamt muss ich sagen, dass ich mich bis jetzt ehrlich gesagt nie sonderlich mit Brazen Abbot auseinandergesetzt habe, was im Nachhinein eindeutig als Fehler zu bezeichnen ist. Es sollte sich wirklich lohnen sich mit den vier Vorgängeralben und der Rockoper "Nostradamus" zu befassen. Das soll aber natürlich niemand davon abhalten, "My Resurrection" käuflich zu erwerben. Eher im Gegenteil ...
Kontakt: info@frontiers.it, www.frontiers.it

Tracklist:
01. My Resurrection
02. Bad Madman
03. Godforsaken
04. Dreams
05. Flyin' Blind
06. Another Day Gone
07. More Than Money
08. The Shadows
09. Beggar's Lane
10. Rage Of Angels
11. Lost
12. Shades Of Grey
 

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